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Schicksal der Schubertlinde ist besiegelt: Am Montag wird gefällt

Das Schicksal der Schubertlinde am Augustinplatz in Neubau dürfte nun endgültig besiegelt sein: Wie der KURIER aus gut informierten Kreisen erfahren hat, wird der mehr als 60 Jahre alte Baum fix umgeschnitten, um Platz für einen Notausgang der verlängerten U2 zu schaffen. 

Und nicht nur er: Auch die sechs alten Eiben beim  Augustinbrunnen gegenüber werden gefällt. Bereits am Montag wird mit den Arbeiten begonnen - und zwar bei allen Bäumen. Mit dem Kahlschlag nimmt man offenbar eine einmalige große Aufregung in Kauf, um wiederkehrende Diskussionen um jeden einzelnen Baum zu verhindern. 

Die Entscheidung dürfte in einem eigens anberaumten Treffen zwischen Vertretern der Stadt und des Bezirks am Dreikönigstag gefallen sein. 

Reger Gutachten-Austausch

Diskutiert wird über die Zukunft der Linde, die  zu Ehren des Komponisten Franz Schubert gepflanzt wurde, bereits  seit Längerem: Im vergangenen Jahr begann sich Widerstand gegen die geplante Rodung zu regen. 

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So sammelte etwa die die Neubauer ÖVP unter der Führung von Christina Schlosser Unterschriften dagegen. Baumchirug Manfred Saller, der die riesige Platane vom Café Eiles auf den Schmerlingplatz übersiedelt hat, bot eine vergünstigte Umpflanzung der Schubertlinde an einen neuen Standort an.

Und es wurden verschiedene Experten beauftragt, um Gutachten zum Zustand des Baums und dessen Überlebenschancen nach einer Übersiedlung anzufertigen. 

Schlechte Vorzeichen

Ein Brief von Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) im September ließ dann bereits erahnen, dass die Zukunft des Baumes nicht allzu rosig aussieht. 

Der Baum habe nur noch zehn Jahre zu leben, er habe also „seine Altersgrenze bereits erreicht“, teilte Hanke dem Bezirk in einem Schreiben mit. (Der KURIER berichtete). Zudem seien vor allem Linden schwer zu verpflanzen – bei zugleich sehr hohen Kosten, heiß es weiter. 

Bezirkschef Markus Reiter (Grüne) wehrte sich und pochte auf eine Übersiedlung des Baums hinter das Volkstheater. Kostenpunkt: 200.000 bis 300.000 Euro.

„Wir erwarten uns, dass Stadtrat Hanke und die Wiener Linien ihren Klimabeitrag leisten“, ließ Reiter damals wissen.   

Gegengeschäft

Im November traf man sich schließlich zu Verhandlungen über eine Rettung der Linde. Auf den Erhalt des Baums einigen konnte man sich offenbar nicht.

Wie zu hören ist, gibt es aber einen Deal zwischen Bezirk und Stadt: Reiter bekommt anstelle der Linde andernorts im Bezirk Grünflächen - quasi zum Ausgleich.