Polizei sucht Serientäter: Dritte Messerattacke auf Obdachlose
Von Birgit Seiser
Zum dritten Mal in knapp vier Wochen wurde in Wien ein Obdachloser mit lebensgefährlichen Schnitt- und Stichverletzungen auf der Straße gefunden. In der Nacht auf Mittwoch saß ein Mann gegen zwei Uhr nachts blutend am Straßenrand des Hernalser Gürtels. Nur eine Notoperation konnte das Leben des Mannes retten, dessen Identität derzeit noch unklar ist. „Wir haben zwar einen Zettel mit einem Namen bei ihm gefunden, müssen aber prüfen, ob es sich wirklich um das Opfer handelt“, sagt Polizeisprecherin Barbara Gass dem KURIER.
Im Krankenhaus wurde schnell klar, dass der Obdachlose das bereits dritte Opfer eines Serientäters sein könnte. Gass: „Das Verletzungsmuster deutet darauf hin, dass es derselbe Täter sein könnte, wie in den anderen beiden Fällen.“
Die vermutete Serie begann am 12. Juli, als eine Passantin einen Mann um 7 Uhr blutüberströmt auf einer Parkbank am Treppelweg des Handelskais fand. Beim Eintreffen der Rettungskräfte konnte nur noch sein Tod festgestellt werden.
Sechs Messerstiche
Die Ermittlungen ergaben, dass der Fundort nicht der Tatort war, sondern der 56-jährige Obdachlose etwa 350 Meter weiter entfernt mit sechs Messerstichen tödlich verletzt worden war. Zum späteren Fundort dürfte sich der Mann entweder noch selbst geschleppt haben, oder der Täter hatte ihn nach dem Angriff dort abgelegt. Tatwaffe wurde damals keine gefunden, ebenso wie im zweiten Fall, der sich nur zehn Tage später ereignete.
Am 22. Juli war eine 51 Jahre alte obdachlose Frau beim Praterstern mit starken Schmerzen aus dem Schlaf aufgewacht. Auch sie hatte mehrere Stich- und Schnittverletzungen erlitten, konnte aber gerettet werden. Angaben zum Täter konnte die Frau bisher nicht machen, weil sie der Täter im Schlaf attackiert haben dürfte.
Parallelen
Auch im aktuellen Fall am Hernalser Gürtel fehlt die Tatwaffe, wie Barbara Gass sagt: „Ob es sich um ein Messer oder eine andere Hieb- oder Stichwaffe handelt, ist derzeit noch unklar.“
Tatwaffe, Verletzungsmuster, das Obdachlosen-Milieu, in dem sich alle Opfer befinden – auch wenn es bisher keine DNA-Spuren gibt, weist alles auf einen Serientäter hin. Die Polizei hat Obdachlosenunterkünfte bereits auf die gefährliche Lage aufmerksam gemacht.
Nun muss die Einvernahme des vorerst letzten Opfers abgewartet werden. Im Moment steht nicht fest, ob der Mann den Täter erkannt hat. Hinweise können bei der Wiener Polizei unter 01/31310-33800 abgegeben werden.