Chronik/Wien

Nach jahrelanger Verzögerung: Mariahilf bekommt endlich neuen Gemeindebau

Angekündigt wurde der Bau des neuen Gemeindebaus in der Stumpergasse 56 in Mariahilf bereits vor fünf Jahren. Und zwar noch von Michael Häupl und Michael Ludwig, ihres Zeichens damals Bürgermeister und Wohnbaustadtrat (beide SPÖ). Für 2017 war der Baustart geplant, für 2019 die Fertigstellung.

Mit deutlicher Verspätung ist nun zumindest die Planung für die 53 neuen Gemeindebauwohnungen abgeschlossen. Die Bauarbeiten sollen kommendes Jahr starten. Die Fertigstellung ist für  Ende 2023 geplant. Dies verkündeten am Mittwoch – nur elf Tage vor der Wahl – Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal und  Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (beide SPÖ).

Jahrelange Verzögerung 

Doch warum ließ das Projekt so lange auf sich warten? Schuld seien die  schwierigen Rahmenbedingungen vor Ort, heißt es im Büro der Wohnbaustadträtin. „Das Gebäude befindet sich in einem dicht bebauten Gebiet aus der Gründerzeit, Mauer an Mauer zum nächsten Haus. Das ist etwas völlig anderes, als auf einem Neubaugebiet auf einer Wiese ein Grundstück zu bauen.“

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4.000 Wohnungen noch ausständig 

Rückblende: Der für lange Zeit letzte Gemeindebau in Wien wurde 2004 eröffnet. 2015 zog dann die SPÖ mit der Ankündigung in den Wahlkampf, wieder neue Gemeindebauten zu erreichen. Zunächst war von 2.000 fertigen Wohnungen bis 2020 die Rede. Später hieß es, man wolle bis heuer 4.000 neue Gemeindebauwohnungen „auf den Weg zu bringen“.

Laut Büro Gaal sind nun sogar 4.353 neue Gemeindebauwohnungen geplant. Bis dato wurde jedoch erst ein einziger neuer Gemeindebau fertig: der Barbara-Prammer-Hof in Oberlaa. Die Wohnungen wurden im Vorjahr  übergeben.

Ein weiterer soll noch heuer fertig werden, jener im Stadterweiterungsgebiet Wildgarten in Meidling mit 123 Einheiten. Dort können sich laut Wiener Wohnen Interessierte bereits anmelden. 

Drei Gemeindebauten seien aktuell im Bau: Handelskai 214 im 2. Bezirk (332 Wohnungen), Eisenring Süd im 10. Bezirk (124 Wohnungen) und Gaswerk Leopoldau im 21. Bezirk (46 Wohnungen). 

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Fassadenbegrünung und Photovoltaikanlage 

In der Stumpergasse ist die Planung nun abgeschlossen. Die 53 Wohnungen werden zwischen 50 und 120 m² groß sein und haben zwei bis fünf Zimmer. Jede Wohnung wird über eine Freifläche verfügen.

In der bestehenden Baulücke entstehen zwei Gebäude. Das Gebäude an der Stumpergasse wird über sieben Geschoße verfügen,  der zweite – nach hinten versetzte – Gebäudeteil über fünf.  Ein Dachgarten, ein Spielplatz im Innenhof und ein Jugendspielraum sind geplant.  Eine Dach- und Fassadenbegrünung und eine Photovoltaikanlage sollen für gutes Klima sorgen.

Die Kosten für den neuen Gemeindebau belaufen sich auf rund 11,5 Millionen Euro. Die Wohnungen werden nach den  Vergabekriterien durch Wiener Wohnen vergeben. Die Miete beträgt 7,50 Euro brutto pro Quadratmeter. Kaution gibt es keine, Eigenmittel sind auch nicht notwendig.

Kritik von Opposition 

Kritik  kommt  aus der Opposition. Die ÖVP  bemängelt, dass  nun weniger Wohnungen entstehen, als  angekündigt wurden. Zudem fehle der versprochene Kindergarten sowie die Senioren-Wohngemeinschaft. 

Die FPÖ kritisiert die Verzögerung. Schon 2015 sei der Gemeindebau in der Stumpergasse direkt vor einer Wahl angekündigt worden. Nun wiederhole sich das Spiel.