Marken-Bewusstsein im Wiener Magistrat
„Technische Gewerbeangelegenheiten, behördliche Elektro- und Gasangelegenheiten, Feuerpolizei und Veranstaltungswesen.“ Das ist die volle Funktionsbezeichnung der MA36. Die MA 64 hat – nicht weniger sperrig – den Zusatztitel „rechtliche Bau-, Energie-, Eisenbahn- und Luftfahrtangelegenheiten“. Diese beiden Beispiele zeigen, dass so manche Wiener Magistratsabteilung den Amtsschimmel zumindest in ihrem Namen trägt.
Andere Abteilungen präsentieren sich der Öffentlichkeit bereits deutlich moderner – mit der entsprechenden visuellen Unterstützung von Logos. Die MA 33 mit dem klingenden Titel „Wien leuchtet“ setzt etwa auf eine weiße Eule auf blauem Hintergrund.
Die für IT-Angelegenheiten zuständige Einheit hat sich – in Anspielung auf den Binärcode – „MA01– Wien digital“ getauft.
Und die MA11 (Wiener Kinder- und Jugendhilfe) - genannt "MAG11" ist für ihr Logo mit den beiden Walen bekannt.
Am eindrücklichsten führt aber die städtische Müllabfuhr vor, dass auch eine Magistratsabteilung das Potenzial zur Marke hat. Ihre in geschwungener Handschrift gehaltene, rot-blaue „48“, die ihre Fahrzeuge, Mülltonnen oder die Jacken ihrer Mitarbeiter ziert, ist in Wien äußert geläufig.
Image aufpoliert
Das Logo sei Teil einer groß angelegten Image-Strategie gewesen, erklärt der Historiker Peter Csendes. „In den 90er-Jahren hatte die MA48 große Probleme, es gab seitens der Bevölkerung viele Klagen über sie“.
Die Lösung: „Die 48er hat daraufhin ihre Abläufe verbessert. Und darüber hinaus ganz bewusst eine PR-Aktion ins Leben gerufen.“
Das Kalkül der „48er“ ging auf, sagt Csendes: „Das ist eine Bezeichnung, die heute viele kennen. Die sind sehr populär.“
Angesichts dieser Vorgeschichte hat sich die Stadt auch dazu entschieden, dass die MA48 – als eine der wenigen Ausnahmen – ihr Logo auch in Zukunft behalten darf. Die Logos der andern Abteilungen müssen im Zuge der angekündigten Entrümpelung des Außenauftritts der Stadt weichen.
In diesem Prozess soll auch die ein oder andere Funktionsbezeichnung überdacht werden, heißt es aus der Magistratsdirektion. Die Abteilungen seien angehalten, zu hinterfragen, ob ihre jetzigen Namen ihre Aufgaben auch „bestmöglich kommunizieren“.