Vater schüttelte Baby zu Tode, Mutter schaute weg: Beide wegen Mordes verurteilt
Seine Zukunftsprognose ist gar nicht gut: Die Wahrscheinlichkeit, dass der 32-jährige Mann wieder gewalttätig wird, sind hoch. "48 Prozent", beziffert es der psychiatrische Sachverständige Siegfried Schranz.
"Ich halte mich nicht für rückfallgefährdet, weil ich jetzt schon mit den Nerven fertig bin“, meint hingegen der 32-Jährige, der sich am Montag in Wien wegen Mordes verantworten muss. Er könne „nie mehr einen anderen Menschen verletzen“. Sollte er die Impulskontrolle verlieren, würde er sich „Hilfe holen“.
Vorwürfe
Seiner kleinen Tochter hilft das nichts mehr. Die 11 Wochen alte Leylana starb, weil sie geschüttelt wurde. „Ich hätt's nicht tun sollen“, schluchzt der 32-Jährige im Großen Schwurgerichtssaal im Landesgericht für Strafsachen, „es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht Vorwürfe mache. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht die Zeit zurückdrehen möchte. Ich hab' sie geliebt.“
Drei Mal habe er seine Tochter geschüttelt, um sie zu "beruhigen". Das Baby erlitt unter anderem eine Schädelfraktur, Hirnschäden und gebrochene Beine.
Weggeschaut?
Doch nicht nur der Vater ist deshalb angeklagt. Seine damalige 23-jährige Partnerin soll weggeschaut haben - ihr wird darum Mord durch Unterlassung vorgeworfen. Sie bestreitet das. Doch der 32-Jährige bekräftigt am Montag: "Die ersten zwei Male war sie nicht dabei, beim dritten Mal hat sie aber die letzten zwei Sekunden gesehen“. Er wolle aber nicht, „dass sie büßen muss“, weil sie „nichts getan“ habe.
„Außer dem Schütteln habe ich meiner Tochter nichts angetan“, betonte auch der Vater. Dass bei der Obduktion auch Frakturen an beiden Oberschenkeln zutage traten, könne er sich nicht erklären: „Andere Sachen habe ich bei ihr nicht gemacht. Würde ich auch nie.“ Er habe ihr „nicht absichtlich“ wehgetan, denn er habe „sonst alles gemacht, dass es ihr gut geht“, bekräftigte er: „Ich hab' sie oft gefüttert, genommen, gewickelt, geschaut, dass sie ihre Vitamin D-Tropfen bekommt.“
Psychisch krank und alkoholisiert
Der Mann befindet sich seit 2007 in psychiatrischer Behandlung. Er leidet an Angststörungen, Borderline, Depressionen und ADHS. Außerdem konsumiere er „leider Alkohol“, sei spielsüchtig und habe mehrere Selbstmordversuche unternommen: „Aus Verzweiflung, wenn niemand da ist und mir hilft, verletze ich mich.“ Der Alkohol bewirke, dass seine grundsätzliche Ungeduld zunehme. Zum Zeitpunkt des letztmaligen Schüttelns seiner Tochter sei er alkoholisiert gewesen, räumte der Angeklagte ein.
Montagabend fiel dann das - nicht rechtskräftige - Urteil: 17 Jahre Haft für den Vater, 14 Jahre Haft für die Mutter. Der 32-Jährige wurde zudem wie vom Ankläger beantragt in eine Anstalt eingewiesen.