Identitären-Demo in Wien: Polizist durch Glasflasche verletzt
Über 40 Anzeigen und ein verletzter Polizist: So lautet die Bilanz einer Demonstration der Identitären und anderer rechtsextremer Gruppierungen vom Samstag in der Wiener Innenstadt. An der Kundgebung unter dem Motto "Remigration" hatten sich mehrere Hundert Teilnehmer - darunter auch Personen aus dem Ausland - beteiligt. Zum Gegenprotest versammelten sich antifaschistische Gruppen und Gegendemonstranten. Rund 200 Polizeibeamte standen im Einsatz.
Start der Demonstration war vor der Albertina in Wien, Innere Stadt, um 15 Uhr. Gegen die Demo der Identitären protestierten Antifaschisten, die Sprechchöre wie "Nazis raus" skandierten. Mit Sitzblockaden bremsten sie immer wieder die Hauptdemo.
Wie Videos auf Twitter zeigen, kam es auch zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und den Identitären, die Gegenstände auf die Beamten geworfen haben. Die antifaschistischen Gruppierungen versuchten die Gitter der Exekutive zu durchbrechen. Anwesende gehen von rund 500 Teilnehmenden bei der Demo der Rechtsextremen aus.
Polizist von Glasflasche getroffen
Im Bereich der Freyung versuchten einige vermummte Personen Polizeisperren zu durchbrechen. Dies konnte unter anderem durch den Einsatz von Pfefferspray verhindert werden. Dabei wurde ein Polizist durch einen Flaschenwurf im Gesicht verletzt.
Nach Beendigung der Kundgebungen kam es im Bereich der Wipplingerstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Dies wurde rasch von Polizisten unterbunden. Es kam zu mehreren strafrechtlich relevanten Vorfällen.
Insgesamt wurden 16 Anzeigen nach dem Strafgesetzbuch, zwei nach dem Verbotsgesetz und 27 verwaltungsrechtliche Anzeigen gelegt.
"Kickl treibt FPÖ weiter ins rechte Eck"
Kritik kam schon im Vorfeld der Demo vonseiten der ÖVP. „Herbert Kickl treibt die FPÖ immer weiter ins rechte Eck. Die angekündigten gemeinsamen Demonstrationen der Identitären Bewegung mit Funktionären der FPÖ-Jugend lassen wenig Zweifel an der Radikalität der Kickl-FPÖ“, sagte der Generalsekretär der Volkspartei, Christian Stocker, bezugnehmend auf die angekündigte Teilnahme der FPÖ-Jugend an einem Identitären-Aufmarsch.Der Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei Karl Mahrer verlangte am Sonntag eine Distanzierung der Freiheitlichen von den Identitären, nachdem auch Funktionäre der FPÖ-Jugend an der Demo teilgenommen hätten: "Die FPÖ hat ein Problem mit rechtsextremem Gedankengut in ihren eigenen Reihen." Nicht nur die Wiener FPÖ sei gefordert, auch die Bundes-FPÖ müsse handeln, so Mahrer.
Für die Freiheitlichen wiederum kritisierte Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung "die massive Gewalt, die von Mitgliedern der linksextremen Antifa gestern gegen Teilnehmer der patriotischen Demo für Remigration und gegen den fortgesetzten Bevölkerungsaustausch durch illegale Massenzuwanderung ausgegangen ist". Zudem ortete Hafenecker ob mancher Kommentare in Sozialen Medien eine "linksextreme Unterwanderung mancher Medien".