FPÖ-Kritik: Wiens Spitäler waren nie an Belastungsgrenze
Die Argumentation, mit der die Politik die Lockdowns des vergangenen Jahres rechtfertigte, war eine simple: Die Beschränkungen seien nötig (und gerechtfertigt), um eine Überlastung der Krankenhäuser – insbesondere der Intensivstationen – zu verhindern.
Die Wiener FPÖ, die die Corona-Maßnahmen der rot-pinken Stadtregierung stets als überschießend kritisierte, zweifelt an, dass die Intensivkapazitäten in Wien je an ihrer Belastungsgrenze waren. Sie richtete dementsprechende Anfragen an den zuständigen Stadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Corona-Patienten belegten 34 Prozent
Jetzt gibt es eine Antwort – und die FPÖ sieht sich in ihrer Kritik bestätigt. Am Höhepunkt, im April dieses Jahres, waren in den Krankenhäusern des städtischen Gesundheitsverbunds 76 Prozent der insgesamt 314 Intensivbetten belegt. Corona-Patienten belegten maximal 34 Prozent der Betten. Das ergaben die Anfragebeantwortungen des Gesundheitsressorts, die dem KURIER vorliegen.
Ganz ähnlich (verhielt es sich mit den 175 Betten der sogenannten „Intermediate Care Units“ (auch: Überwachungsstationen), die eine Art Zwischenstufe zwischen Normal- und Intensivstation sind. Nicht berücksichtigt sind in der Aufstellung Kinderintensivbetten, Betten der Privatspitäler sowie Betten, die kurzfristig zu Intensivbetten umgerüstet werden können.
Die Daten würden belegen, dass Bürgermeister Michael Ludwig „alle Wiener angelogen und völlig unbegründet über ein halbes Jahr lang im Lockdown verharren hat lassen“, sagt der Wiener FPÖ-Chef und Stadtrat Dominik Nepp im KURIER-Gespräch.
FPÖ sucht einen Schuldigen
Die FPÖ will sich nun auf die Suche nach dem Schuldigen machen: Es stelle sich die Frage, sagt Nepp, „ob Ludwig selbst von seinem Gesundheitsstadtrat Peter Hacker falsch informiert wurde, oder er die Corona-Situation auf den Intensivstationen bewusst viel dramatischer dargestellt hat, als sie jemals war.“
Falls der Bürgermeister „den Bürgern absichtlich Angst gemacht und mit monatelangen Lockdowns einen verheerenden Schaden an Wirtschaft und Gesellschaft angerichtet hat, ist er rücktrittsreif“, sagt Nepp.
Noch eine weitere Zahl sticht den Blauen ins Auge – und zwar die absolute Anzahl der Intensivbetten, die in den Spitälern des Gesundheitsverbundes zu Verfügung steht: Die Intensivkapazitäten seien in Wien während der Corona-Zeit gesunken, hat die FPÖ errechnet.
Zahl der Betten sank
„Laut den Daten des Gesundheitsstadtrates standen von Oktober 2020 bis Mai 2021 durchschnittlich um 43 Intensivbetten weniger zur Verfügung als während der ersten Welle“, sagt Nepp. Das zeige, dass sich die Stadtregierung im Sommer des Vorjahres im Gesundheitsbereich nicht auf die darauffolgende Herbstwelle vorbereitet habe. Das, so Nepp, müsse „Konsequenzen haben“.
Die FPÖ fordert nun den Ausbau der Intensivkapazitäten sowie den Einbau von Luftfilteranlagen in allen Schulklassen – und warnt erneut vor einem „Impfzwang“: „Anstatt alle zur Impfung zu zwingen, während sie parallel in den nächsten Lockdown getrieben werden, sollte die Stadtregierung endlich ihre Hausaufgaben machen“, sagt Nepp.