"Fiakergipfel": Werden die Pferde vom Michaelerplatz verbannt?
Weißer Rauch ist nach dem Fiakergipfel offenbar noch nicht aufgestiegen, allerdings soll es nun eine Lösung geben. Der Fiaker-Standplatz am Michaelerplatz soll in einen schattigen Bereich übersiedeln.
Zunächst könnte die Fußgängerzone Kohlmarkt bis zum halben Platz verlängert werden, der halbe Kreisverkehr wird also verkehrsberuhigt. Da die Herrengasse bereits Begegnungszone ist, kommt hier ohnehin weniger Verkehr her.
Die 14 Pferdegespanne werden dann auf zwei Plätze aufgeteilt. In der Schauflergasse (die Verbindung zum Bundeskanzleramt) sollen fünf Fiaker Platz finden. In der Reitschulgasse (bei der Hofreitschule) soll zunächst ein Taxistandplatz verlegt werden. Danach dürften hier neun Gespanne Platz finden und ein Gegenverkehrsbereich gebaut werden, damit die Fiaker umdrehen können.
Wolfgang Spitzy von der Initiative Michaelerplatz sah ein „positives Gespräch“ und zeigte sich sehr zufrieden über die geplante „Kompromisslösung“. Für die Fiaker sollen Kästen für Utensilien gebaut werden. Außerdem gebe es nun die oft geforderten Schattenplätze.
Fiaker drohen mit Protesten
Fiaker-Baron Wolfgang Fasching ist mit dem Plan „gar nicht zufrieden und sehr skeptisch“. Er betont auch, dass der Michaelerplatz einer der letzten Plätze ist, auf denen noch das alte Kopfsteinpflaster zu finden ist: „Der Michaelerplatz wird dann genauso verschandelt wie der Stephansplatz.“
Eine "Kompromisslösung" sieht auch Wiens größter Fiaker-Unternehmer Johann Paul nicht gegeben: "Wenn uns der Michaelerplatz weggenommen wird, dann werden wir uns wehren." In den vergangenen Jahren habe es sukzessive Verschlechterungen für die Fiaker gegeben. "Immer heißt es, wir sollen Haare lassen. Aber ich kann nicht mehr, ich habe eine Glatze."
Aus dem Büro der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou heißt es: „Das war noch nicht der Ort für Entscheidungen, sondern das erste Treffen, bei dem alle Beteiligten zusammengetroffen sind. Davon wird es noch viele weitere geben. Wir sind guter Dinge, eine gemeinsame Lösung zu finden.“
In der Bezirksvorstehung der Inneren Stadt möchte man noch keine Stellungnahme abgeben: Sobald konkrete Ergebnisse vorliegen werden sie in den zuständigen Ausschüssen und Kommissionen behandelt, welche das letzte Wort dazu haben.
Für Pater Erhard Rauch von der Pfarre St. Michael ist klar, dass etwas getan werden muss: „Aktuell ist der Platz eine Zumutung für die Wiener und Touristen. Aktuell sammelt sich vor der Kirche der Urin der Fiakerpferde, das ist eine Katastrope.“ Er sieht die Diskussionen erst am Beginn: „Es liegen jetzt einmal alle Argumente am Tisch, Nun ist die Politik am Zug einen Kompromiss zu finden.“