Chronik/Wien

Die geheimen Katakomben im Wiener Volksgarten

An warmen Sommertagen ist der Theseustempel im Wiener Volksgarten ein beliebtes Ziel von Einheimischen wie Touristen gleichermaßen. Was nur wenige wissen: Unterhalb des Zierbaus im Stile eines griechischen Tempels befinden sich weit verzweigte Katakomben, in denen bis Mitte des 19. Jahrhunderts römische Büsten, Grabsteine und Inschriften aus der kaiserlichen Sammlung ausgestellt wurden.

Herausgefunden haben das die Autoren Robert Bouchal und Johannes Sachslehner, die sich auf die Erforschung so genannter Lost Places spezialisiert haben.

NS-Relikte

Der Keller des Theseustempels ist nur einer von vielen geheimnisvollen Orten in Wien und Umgebung, die sie in ihrem neuen Buch vorstellen. Wie so häufig kommen auch diesmal zahlreiche Relikte aus der NS-Zeit vor, über die lange der Schleier des Vergessens lag.

Zum Beispiel der Luftschutzbunker in der Hofburg, den sich Gauleiter Baldur von Schirach in den letzten Kriegsmonaten einrichten ließ. Ausgestattet mit Perserteppichen, kostbaren Gemälden, Champagner und Kaviar sollte er hier im April 1945 den Endkampf um Wien leiten, suchte dann aber doch vor den heranrückenden Sowjets das Weite. Zurück blieb nur seine Gala-Uniform, die als Siegertrophäe in die Hände der Rotarmisten fallen sollte.

Robert Bouchal, Johannes Sachslehner:

„Lost Places in Wien & Umgebung“

Styria Verlag, 224 Seiten, 27 Euro