Chronik/Wien

Der Schwedenplatz wird aufgeräumt: Mehr Grün, weniger Kioske

„Der Schwedenplatz hat ein Riesenproblem“, sagt Architekt Wolf Auch. „Überall steht etwas herum, überall sind Laufwege verstellt.“   Sein Geschäftspartner Klaus Neumann findet gar, der Schwedenplatz sei ein „Unort“. Die beiden Münchener Architekten vom Planungsbüro „realgrün Landschaftsarchitekten“ gingen als Sieger  des  EU-weiten Architektenwettbewerb zur Umgestaltung des Schwedenplatzes hervor.

Deren Pläne wurden gestern,  Montag, von  Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und  dem Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), präsentiert .   „Der Schwedenplatz ist zerspragelt, wie es auf gut Wienerisch heißt“, sagte Vassilakou. Jetzt soll er „ein neues Gesicht“ bekommen: „Mit mehr Grün, mehr Übersicht,  mehr Platz. Wir müssen aufräumen“, sagte Vassilakou.

Konkret bedeutet das: Die Fläche vom Leopold-Figl-Hof im Westen bis zur Postgasse im Osten wird entrümpelt:   „Der Platz soll den Anrainern   ein Stück Urbanität  zurückgeben“,  sagte Bezirkschef Markus Figl. Nachsatz: „Das Projekt hat Potenzial, umgesetzt zu werden.“ Was das konkret bedeuten soll, erörterte er allerdings nicht.

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Ginkgo-Schleier

Zum Morzinplatz hin soll eine höher gelegte Grünfläche angelegt werden; insgesamt teilt sich das Grün in zwei Rasenflächen von insgesamt 3300   auf.

Entlang des Franz-Josefs-Kais sollen Ginkgo-Bäume neu gepflanzt werden – die Architekten nennen das einen „Baumschleier“ – der Kai soll so zum Boulevard werden. Sinn dahinter ist die „Integration der Verkehrsteilnehmer“, denn, wie der stellvertretende Vorsitzende der Projekt-Jury erklärte: „Autofahrer sind auch Menschen.“

Mit ihrem Konzept wollen die Architekten den Anliegen der Bürger gerecht werden, die sich während des Bürgerbeteiligungsverfahrens stark für mehr Grünflächen ausgesprochen haben. Die Planer begrüßten auch, dass die  Bürgerbeteiligung während des Auswahlverfahrens aufrecht erhalten wurde: Erstmals in Österreich konnten Bürger zwischen der ersten und der zweiten  Runde des Architektenwettbewerbs ihre  Meinung zu den Plänen äußern.  

Bis diese den neuen Platz nutzen können, dauert es allerdings. Die Neugestaltung   erfolgt in zwei Etappen: Die erste soll frühestens 2018, eher 2020 erfolgen – sobald der Umbau am Stephansplatz abgeschlossen ist.  Dann werden die Bäume gepflanzt und neues Pflaster verlegt. Auch die Verhandlungen mit den Betreibern der Kioske und der Tankstelle, die abgesiedelt werden, sollen dann starten. In der zweiten Etappe sollen die Straßenbahngleise zum Franz-Josefs-Kai hin und die Abbiegespur für Autos auf die gerade verlaufende Fahrspur verlegt werden. Die Kosten betragen rund 20 Millionen Euro.