Chronik/Wien

Corona-Krise: Einbahnregelung auf Wiener Brunnenmarkt

Einbahnregelungen kannte man bis dato nur aus dem Straßenverkehr. Inmitten der Corona-Krise kommt das System nun aber auch beim Einkaufen zum Einsatz. Und zwar ab morgen, Samstag, auf dem Ottakringer Brunnenmarkt.

Wie Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Freitag ankündigt, soll so der Betrieb auf Europas längstem Straßenmarkt gesichert werden: Von der Thaliastraße kommend können die Kunden den Brunnenmarkt Richtung Yppenplatz begehen. Verlassen können sie ihn aber nur auf den Gehsteigen zu beiden Seiten hinter den Verkaufsständen oder über die Querungen des Marktes. Darüber informieren zum einen zahlreiche Hinweisschilder. Zum anderen werde "sehr viel Personal" eingesetzt, das zum Teil sogar mit Megafonen auf die Sonderregelung hinweise.

Mehr Platz, weniger Verkaufsstände

Weitere Neuerungen betreffen insbesondere die Bauernmärkte, die freitags und samstags auf den 22 Detail- und Wochenmärkten stattfinden.

Corona-bedingt werden dort die Verkaufsstände weiter auseinander gerückt, damit zwischen den Anwesenden der Mindestabstand von einem Meter einfacher einzuhalten ist. "Insgesamt wurde ein Drittel der Standflächen nicht vergeben", berichtet Sima. "Zudem wurden für die Dauer der Bauernmärkte zum Teil Straßenabschnitte gesperrt und Parkplätze sowie ohnehin leer stehende Schanigärten adaptiert, um zusätzlichen Platz für die Stände zu schaffen."

Alle Inhalte anzeigen

Abgewiesen habe die Stadt aber keinen einzigen Standler, betont Marktamtsdirektor Andreas Kutheil. Von den insgesamt 450 Direktvermarktern, die die Wiener Märkte üblicherweise bedienen, hätten infolge von Corona etwa 150 von sich aus keinen Verkaufsstand beantragt. Das seien "zum Teil ältere Leute, die sicherheitshalber lieber zu Hause bleiben".

Keine Masken-Pflicht auf Märkten

Eine Masken-Pflicht, wie sie ab Montag etwa in Supermärkten gilt, hält Sima auf den Wiener Märkten angesichts des Freiluftcharakters nicht für erforderlich. Sie betont aber, etwaige Vorgaben der Bundesregierung umsetzen zu wollen. Dafür müsse der Bund aber die Versorgung mit Masken sicherstellen. Und auch an den Kernöffnungszeiten der Märkte will die Stadträtin zurzeit nicht rütteln.

Negative Auswirkungen auf die Wiener Märkte bleiben übrigens trotz aller Maßnahmen nicht aus. Laut einer Frequenzzählung des Marktamtes ging die Zahl der Kunden am Brunnenmarkt im März von durchschnittlich 20.000 pro Woche auf 10.000 zurück. Am üblicherweise einkaufsstärksten Tag - dem Samstag - wurden bloß rund 3.000 Kunden gezählt. Ein Rückgang von 50 Prozent sei für alle Wiener Märkte repräsentativ, sagt Sima.