Causa Sigi Maurer: Wirt zieht Klage zurück, Zeuge Willi war dabei
Am Mittwoch ging der Prozess rund um einen Bierwirt aus Wien und die Grünen-Politikerin Sigi Maurer in die nächste und überraschend letzte Runde. Diesmal tauchte jemand vor Gericht auf, an dessen Existenz viele gezweifelt hatten: Zeuge Willi. Er soll laut dem Bierwirt derjenige sein, der Maurer via Sozialen Medien obszöne Nachrichten geschickt hat und zwar vom Computer des Lokals aus. Nicht zum Prozess gekommen war hingegen der Bierwirt selbst. Überraschenderweise zog er sogar die Privatklage gegen Maurer zurück und muss jetzt für die Prozesskosten aufkommen.
Sein neuer Anwalt Gregor Klammer verkündete im Gericht, dass der Bierwirt die Klage zurückgezogen habe, weil er das Gefühl hatte, ohnehin nicht gewinnen zu können. Es sei eine politische Entscheidung.
Langwieriger Prozess
Kurz zur Erinnerung: Der Fall beschäftigt seit zwei Jahren das Gericht. Sigi Maurer hatte die beleidigenden Nachrichten in sozialen Medien veröffentlicht und damit die Identität des Bierwirts preisgegeben. Dieser Verklagte die Grünen-Politikerin daraufhin. Er habe nichts mit den Nachrichten zu tun gehabt und werde seitdem beschimpft. Außerdem sei sein Umsatz eingebrochen. Tatsächlich wurde Maurer in einem ersten Verfahren schuldig gesprochen und zu 7.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Das Oberlandesgericht hob das Urteil später auf, das Verfahren musste wiederholt werden.
Willi trinkt kein Bier
In der nächsten Prozess-Runde gab der Wirt dann an, dass sein Kunde Willi die Nachrichten geschickt hätte. Dieser Willi sei aber schüchtern und war monatelang nicht auffindbar. Zumindest bis heute. Am Mittwochvormittag kam er nämlich zum Prozess und äußerte sich zu den Vorwürfen. Er sei um 3 Uhr Früh aufgestanden, weil er als Handwerker gerade auf Montage in Oberösterreich ist. Die Nachrichten will er Maurer nicht geschickt haben, er trinke auch gar kein Bier. Dass ihn der Wirt als angeblichen Verfasser angegeben hatte, erfuhr er erst durch die Ladung. Er kenne den Wirt nicht wirklich gut. Auch warum er beim vergangenen Prozesstermin nicht dabei gewesen war, konnte er erklären: er litt an starken Rückenschmerzen.
Sigi Maurer wurde am Mittwoch daraufhin - formal noch nicht rechtskräftig - freigesprochen. Ein Sieg mit einem Schönheitsfehler, denn die Klubobfrau der Grünen hätte den Prozess gerne zu Ende geführt.