Chronik/Welt

Tsunami trifft Indonesien: Zahl der Todesopfer steigt

Eine Tsunami-Katastrophe auf den indonesischen Inseln Sumatra und Java hat dutzenden Menschen das Leben gekostet und schwere Schäden angerichtet. Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf 222 gestiegen. Etwa 843 Menschen seien verletzt worden, 30 würden noch vermisst, teilte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde am Sonntag in Jakarta mit.

Die Flutwellen brachen über die Küstenregionen an der Straße von Sunda zwischen den Inseln Sumatra und Java herein. Die Behörden erwarten, dass die Opferzahlen noch steigen dürften - auch weil die Flutwellen mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände hereinbrachen. Erinnerungen an den Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 werden geweckt, damals starben mehr als 160.000 Menschen.

Das Außenministerium in Wien teilte am Sonntagvormittag mit, dass es derzeit keine Hinweise auf österreichische Opfer gebe. Bisher hätten sich auch keine Angehörigen gemeldet, die in Indonesien urlaubende Familienmitglieder vermissen, sagte Außenministerium-Sprecher Peter Guschelbauer. Dennoch wurde vorsorglich ein Krisenstab eingerichtet. Die österreichische Botschaft in Jakarta steht in dauerndem Kontakt mit den indonesischen Behörden.

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Vulkan in Meerenge brach aus

Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java. Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Meerenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.

Verschlimmert wurde die Situation dadurch, das gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Nugroho erklärte. Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meeresenge liegt und an die indonesische Hauptstadt Jakarta grenzt.

Falsche Entwarnung

Folgenschwer war offenbar eine falsche Entwarnung der Indonesischen Agentur für Geophysik, wie Der Spiegel berichtete. Diese hatte die Menschen besänftigt, weil es kein starkes Erdbeben gab. "Es war kein Tsunami, sondern eine Flutwelle. Bleiben Sie ruhig", zitierte die Jakarta Post die Mitteilung. Erst Stunden später sei aufgefallen, dass die Welle drei Meter hoch und durch einen Vulkanausbruch ausgelöst worden war.

 

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Auch Touristengegenden betroffen

Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Alleine hier starben nach Angaben von Nugroho 126 Menschen. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb. Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet. Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.

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Der Pazifische Feuerring

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.

Erinnerungen an Tsunami zu Weihnachten 2004

Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben.

Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2.200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.