Chronik/Welt

PR-Unternehmer warb mit Umweltaktivistin Greta um Kapital

Greta Thunberg, die mit ihren Zöpfen und Wollsachen wie aus einem Astrid-Lindgren-Film entsprungen scheint, soll auch als Lockvogel für Kapitalbeteiligungen gedient haben. Nach Informationen der schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet nutzte ein PR-Unternehmer die weltbekannte schwedische Schülerin, die stets freitags für die Klima-Rettung streikt, um Investoren zu überzeugen.

Die 16-jährige Schülerin findet sich auf einem Prospekt des Unternehmens „We don’t have time“ von Ingmar Rentzhog – ohne dass sie und ihre Eltern davon wussten. Ihre Mutter ist die bekannte Opernsängerin Malena Ernman.


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„Das ist unglücklich, dass sie nun kommerziell ausgenutzt wird“, sagte ihr Vater, der Schauspieler Svantje Thunberg zum KURIER. Greta Thunberg war von November bis Jänner in der Jugendabteilung der Stiftung des Unter-nehmens. Deren kommerzielle Ausrichtung sei der Schülerin nicht bewusst gewesen.

Das Unternehmen äußerte sich am Sonntag zu den Vorwürfen – Ingmar Rentzhog beschreibt das Unternehmen als „Hybrid“ zwischen einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung und einer Wohltätigkeitsstiftung, um gegen die Klimaerwärmung anzukämpfen. Und er entschuldigte sich dafür, dass Greta Thunberg in einem Prospekt der Firma elf mal genannt wurde, ohne darüber informiert gewesen zu sein. Auch habe die Schülerin keinerlei finanzielle Entschädigung bekommen.

2,1 Millionen Euro

Insgesamt seien von 500 Investoren aus 16 Ländern 23 Millionen Schwedische Kronen (2,1 Millionen Euro) Kapital in die Firma geflossen. Vertreter von „We don’t have time“ weisen den Vorwurf der schwedischen Zeitung zurück, man habe die Schülerin mit Asperger-Autismus „ausgenutzt“.

Zumindest hat Rentzhog sie „entdeckt“. Thunberg, die sich seit ihrem neunten Lebensjahr mit Klimafragen beschäftigen soll, startete ihren öffentlichen Protest aufgrund der Waldbrände in Schweden im August vor dem Stockholmer Reichstag. Rentzhog lud ein Foto des Mädchens am 20. August auf Facebook und Instagram hoch und bekam gleich eine Anfrage der Zeitung Aftonbladet. Er selbst inszenierte sich vier Tage später mit einigen Mitstreitern, die sie sich ebenfalls vor dem Reichstag mit dem Laptop auf den Boden setzten und ein Kartonschild mit scheinbar ungelenker Schrift „Wir arbeiten für das Klima“ und einem Hashtag „Unterstützt Greta“ vor sich hatten.

Von Rechten und von Zweiflern an der Klimaerwärmung wird Thunberg unter anderem darum vorgeworfen, sie sei instrumentalisiert worden. Andererseits reagieren die Greta-Fans weltweit aggressiv auf jede Kritik an ihrem Idol. Dies bekam auch der twitterfreudige CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zu spüren, als er Thunbergs Kritik am deutschen Kohlekompromiss als „pure Ideologie“ zurück wies.

Firmeninteresse

Dass Greta Thunberg, die mittlerweile von Leonardo DiCaprio und Arnold Schwarzenegger gepriesen wird, ein gutes Zugpferd oder auch eine Gefahr für das Image sein kann, ist den öffentlichen Personen in Schweden bewusst. So auch der bekannteste schwedische Unternehmerin Isabelle Löwengrip, die auf Instagram ihre von Thunberg verteufelten Flugreisen und ihre Kosmetikprodukte feiert. Der blondgelockte Medienstar Löwengrip lud nun Greta ein, in ihrer Firma als Umweltberaterin zu wirken. Thunberg hat bislang noch nicht auf das in Schweden heiß diskutiert PR-Angebot reagiert.