Portugal: Wenn der Pflegeheim-Besuch per Kran kommt
Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Weil die Angehörigen ihre Lieben wegen der Corona-Krise nicht mehr besuchen dürfen, setzt ein Pflegeheim in Portugal einen Kran ein, um Treffen trotzdem zu ermöglichen.
Im Altersheim in der Küstenstadt Figueira da Foz auf halbem Weg zwischen Lissabon und Porto gab es bisher jedoch keinen Ansteckungsfall. Joaquim de Sousa, der Direktor der Wohltätigkeitsorganisation, die das Heim in Figueira da Foz betreut, kam die Idee mit dem Kran beim Lesen eines Artikels. Es gab ihm zufolge keine Schwierigkeiten, ein Unternehmen zu finden, das bereit war, einen Kran und einen dazugehörigen Fahrer kostenlos zur Verfügung zu stellen.
"Schätzen dieses neue Besuchssystem"
Die Chefin des Pflegeheims, Ana Magalhaes, ist mit den seit Wochenbeginn laufenden Kran-Besuchen zufrieden: "Diese Gefangenschaft und der Besuchsstopp haben das Gefühl der Verlassenheit bei unseren Bewohnern verstärkt, und sie schätzen dieses neue Besuchssystem sehr." Sie würden den ganzen Tag damit verbringen, sich für den neuen Service zu bedanken.
Portugal bis dato glimpflich davongekommen
In Portugal wie auch in anderen europäischen Ländern sind besonders ältere Menschen von der Corona-Pandemie betroffen. Nach offiziellen Angaben starben in ganz Portugal etwas mehr als tausend Menschen an dem neuartigen Coronavirus. Das Land ist damit im Gegensatz zu seinem Nachbarn Spanien glimpflich davongekommen. Ab Montag sollen deshalb die Eindämmungsmaßnahmen gelockert werden. Ein Datum für die Öffnung von Alters- und Pflegeheimen wurde aber bisher noch nicht festgelegt.