Nicht kühler als 27 Grad: Spanien drosselt Klimaanlagen
Spanien, wo es im Sommer gut und gerne 40 Grad hat, drosselt angesichts der Energiekrise in öffentlichen Gebäuden die Kühlung. In allen öffentlichen Gebäuden, Einkaufszentren, Kinos, Büros, Hotels, Bahnhöfen und Flughäfen darf die Temperatur künftig nicht mehr unter 27 Grad abgesenkt werden, und im Winter soll die maximale Heiztemperatur bei 19 Grad liegen, hat die linksgerichtete Regierung jetzt beschlossen. Diese "dringenden Maßnahmen" seien nötig, um der Energieknappheit aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine zu entgegnen, hieß es.
Daneben müssen Geschäfte künftig ihre automatischen Türen geschlossen halten, um – je nach Jahreszeit – das Entweichen von warmer oder kühler Luft zu vermeiden; nicht benutzte Büros, Schaufenster und Denkmäler dürfen nach 22 Uhr nicht mehr beleuchtet werden.
Opposition warnt vor "Traurigkeit"
In der konservativen Opposition hat man wenig Freude mit den Maßnahmen. "Das schafft Unsicherheit und schreckt Touristen und Konsumenten ab", so die einflussreiche Regierungschefin der Autonomen Gemeinschaft Madrid, Isabel Díaz Ayuso. Das verursache "Dunkelheit, Armut, Traurigkeit", sagte die Politikerin, die sich schon bei den Corona-Einschränkungen oft gegen Madrid stellte. Ihre konservative PP wollte die Maßnahmen ursprünglich unterstützen, machte aber eine Kehrtwende – man stößt sich daran, dass es keine Empfehlungen seien, sondern verpflichtende Einschränkungen.
Spanien ist zwar nicht von russischem Gas abhängig, hat aber dennoch eingewilligt, sich am EU-weiten Sparplan zu beteiligen – Madrid will sieben bis acht Prozent des Gasverbrauchs einsparen. Regierungschef Pedro Sánchez argumentierte dies unter anderem mit der Klimakrise: Allein diesen Sommer litt Spanien schon unter zwei Hitzewellen und unter massiven Waldbränden.