Migranten aus Honduras: Der lange Marsch ins Ungewisse
Von Armin Arbeiter
„Nach allem, was wir durchgemacht haben, wird uns niemand aufhalten“, sagt der 21-jährige Aaron Juarez, der sich mit seiner Frau und seinem Baby auf den Weg in die USA gemacht hat.
Er ist einer von mindestens 3000 Menschen, die in den vergangenen Tagen die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko überquert haben und nach Norden marschieren. Die Migranten stammen aus Honduras, einem Land, das in einer Dauerkrise steckt: Wegen gefürchteter Jugendbanden – genannt Maras – gilt Honduras als einer der gefährlichsten Staaten der Welt. Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Armut prägen das Leben vieler Honduraner. 60,9 Prozent der Menschen gelten als arm, 38,4 Prozent der Bevölkerung leben sogar in extremer Armut. Die Politik ist seit einem Putsch im Jahr 2009 kaum in der Lage, die Kontrolle über das Land aufrechtzuerhalten.
Mafiöse Banden
Die Mafia-ähnlich organisierten Banden sind mittlerweile der Hauptgrund für die gewaltsame Vertreibung von Menschen. Der jüngste Bericht der UN-Flüchtlingsagentur UNHCR von Februar 2017 beziffert die Zahl der Binnenflüchtlinge in 20 Gemeinden des Landes im Zeitraum von 2004 bis 2014 mit 174.000 Menschen.
Am Montag wollte der Migrantenzug 40 Kilometer weit nach Huixtla marschieren – und das ungeachtet der Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump: „Leider sieht es so aus, als dass die mexikanische Polizei und das Militär es nicht schaffen, die Karawane zu stoppen, die zur Südgrenze der USA will. Kriminelle und Unbekannte aus dem Mittleren Osten haben sich daruntergemischt“, twitterte er und wies darauf hin, dass er Grenzwache und Militär mitgeteilt habe, dass es sich um einen nationalen Notfall handle.
Zugleich schob Trump im Hinblick auf die im November stattfindenden Kongresswahlen den oppositionellen Demokraten die Schuld zu. „Die Karawanen sind eine Schande für die Demokratische Partei. Ändert die Einwanderungsgesetze jetzt“, schrieb er. Außerdem werde er die „massiven Hilfsgelder“ für Guatemala, Honduras und El Salvador reduzieren.
Die Migrantin Britany Hernandez will davon nichts wissen: „Wir haben Sonnenbrand und Blasen, aber wir haben es hierher geschafft. Unsere Stärke ist größer als die Drohungen Trumps“, sagte sie.
Der neu gewählte mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador rief im Gegensatz zu Trump zu einem fairen Umgang mit den Migranten auf: „Wir wollen nicht, dass sie dasselbe erleben (wie Mexikaner), wenn sie in den USA einen Job suchen müssen.“
Vor den Migranten liegt noch ein langer, beschwerlicher Weg durch Mexiko: Die kürzeste Route zur US-Südgrenze ist noch mehr als 1700 Kilometer lang.