Jugendseminar des Vatikans: Priester verurteilt wegen sexuellem Missbrauch
Ein Berufungsprozess im Vatikan ist mit der Verurteilung eines italienischen Priesters zu zweieinhalb Jahren Haft wegen homosexueller Handlungen in einem Jugendseminar zu Ende gegangen.
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Erstinstanzlich war der Angeklagte im Jahr 2021 freigesprochen worden.
Es handelt sich um die erste Verurteilung im Vatikan wegen sexueller Vergehen, berichteten italienische Medien.
Ermittlungen im Vatikan begannen nach Erscheinen eines Aufdeckerbuchs
Hintergrund des Verfahrens, der im Oktober 2020 begonnen hatte, war ein 2017 erschienenes Buch des italienischen Enthüllungsjournalisten Gianluigi Nuzzi über Verfehlungen in der römisch-katholischen Kirche. Die Ermittlungen gegen den Priester im Vatikan lief, seitdem Nuzzis Buch mit dem Titel "Peccato originale" (Erbsünde) im November 2017 veröffentlicht wurde.
Die Gewalt erfolgte im Vorseminar Pio X., die einzige Einrichtung im Vatikan, in der Minderjährige untergebracht sind. Die Schüler sind unter anderem als Ministranten bei Gottesdiensten im Petersdom tätig. Wegen des Prozesses und der damit verbundenen Vorwürfe hatte Papst Franziskus bereits vor einiger Zeit verfügt, das Internat in ein Gebäude außerhalb des Vatikans zu verlegen.