Erdbeben in Mexiko: Sechs Tote und Dutzende Verletzte
Mitten im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat sich in Mexiko ein tödliches Erdbeben ereignet. Das Beben der Stärke 7,5 erschütterte am Dienstagvormittag den Süden und das Zentrum des Landes. Nach Angaben der Behörden gab es mindestens sechs Todesopfer und Dutzende Verletzte. Hunderte Gebäude wurden beschädigt, eine staatliche Ölraffinerie wurde vorsorglich geschlossen.
Der KURIER erreichte den gestrandeten Lateinamerika-Reisenden Manfred, der wegen der Corona-Krise nahe der Surfer-Stadt Puerto Escondido seine Zelte aufgeschlagen hat - nur unfern vom Epizentrum der Erschütterungen. Manfred ist wohlauf, stellt aber klar: "Ich habe das Erdbeben gespürt, richtig stark sogar."
Das Zentrum des Bebens lag laut Nationalem Seismologischen Institut in der Stadt Crucecita im südlichen Bundesstaat Oaxaca. Die Kleinstadt an der Pazifikküste ist ein beliebtes Urlaubsziel. Laut US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 23 Kilometern, die US-Behörde gab eine Tsunami-Warnung für Teile der mexikanischen, zentral- und südamerikanischen Pazifikküste sowie den US-Bundesstaat Hawaii heraus. Nach wenigen Stunden wurde die Warnung aber wieder aufgehoben.
Alle sechs Todesopfer wurden aus dem Umkreis von Crucecita gemeldet. Die meisten wurden von niedergestürzten Gebäudeteilen erschlagen. Auch starb ein Arbeiter der staatlichen Ölfirma Pemex, als er in der Raffinerie von Salina Cruz von einer Anlage stürzte. Außerdem brach ein Feuer in der Raffinerie aus. Die Flammen konnten nach Angaben des Betreibers zwar sofort gelöscht werden, die Raffinerie wurde aber vorsorglich geschlossen.
Mehr als 500 Gebäude beschädigt
Rettungskräfte versuchten unter Hochdruck, eine entlegene Gegend in Oaxaca zu erreichen, in der 15 Arbeiter vermutet wurden. Sie hatten dort an einer Straße gearbeitet und wurden durch das Beben von der Außenwelt abgeschnitten.
Mehr als 500 Gebäude im Bundesstaat Oaxaca wurden nach Angaben der Behörden beschädigt, darunter 15 Gesundheitszentren sowie mehrere Kirchen. Hunderte Menschen rannten auf die Straßen. Büro- und Wohngebäude wankten. Allein in den sechs Stunden nach dem schweren Beben wurden in der Region 447 Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 4,6 registriert.
Die Erschütterungen des schweren Bebens der Stärke 7,5 waren auch in der mehr als 700 Kilometer entfernte Hauptstadt Mexiko-Stadt zu spüren gewesen. Nach Angaben von Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum wurden dort zwei Menschen verletzt. Die Sachschäden beschränkten sich in der Hauptstadt aber auf herabgefallene Fassadenteile.
Immer wieder schwere Erdbeben
Staatschef Andres Manuel Lopez Obrador erklärte, insgesamt gebe es keine größeren Schäden. Es sei keine wesentliche Infrastruktur wie Häfen, Flughäfen oder Wasserkraftwerke beschädigt worden.
Mexiko hat derzeit auch schwer mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Am Dienstag wurde ein Rekordanstieg der Neuinfektionen um 6.288 Fälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Insgesamt wurden damit in Mexiko rund 191.400 Ansteckungsfälle gezählt. Die offizielle Zahl der Todesopfer lag bei 23.377. Nach Brasilien ist Mexiko das am stärksten von der Pandemie betroffene Land in Lateinamerika.
Zuletzt hatte sich im September 2017 ein schweres Erdbeben in Mexiko ereignet. Damals kamen 370 Menschen ums Leben, die meisten davon in Mexiko-Stadt.