Ehemann zeltet im Garten, weil ihm seine Kinder auf die Nerven gehen
Der 38-jährige Gymnasiallehrer Stuart Hamilton und seine Frau Chloe (33) aus der englischen Stadt Cambridge durchleben aktuell eine herausfordernde Phase. Die Geburt ihres zweiten Kindes und der Alltag mit dem zweijährigen Sohn Fabian bringen die Eltern an ihre Grenzen. Um etwas Ruhe zu finden, beschließt Stuart eines Nachts, von nun an regelmäßig in einem Zelt im Garten zu schlafen - zur Überraschung von Familie und Nachbarn.
Chloe Hamilton war zunächst besorgt. Die zweifache Mutter befürchtete, dass die räumliche Distanz das Ende ihrer Beziehung bedeuten könnte: „Ich hatte Angst, er würde mich verlassen“, erzählt sie in der britischen Sun. Doch die ungewöhnliche Maßnahme gab ihrer Ehe neue Kraft. Stuart sei nach den ersten Nächten im Freien viel erholter und energiegeladener gewesen.
"Es hat uns geholfen, geduldiger miteinander umzugehen"
Auf die Idee, im Freien zu übernachten, kam er durch das Buch Microadventures des britischen Abenteurers und Autors Alastair Humphreys, der kleine Abenteuer als Ausgleich zum stressigen Elternalltag empfiehlt. Davon inspiriert, schlug Stuart sein Zelt im Garten auf - ein Schritt, der nicht nur ihm, sondern auch seiner Familie spürbar gut tat. Die nächtliche Flucht ins Freie verschaffte ihm die dringend benötigte Ruhe, ohne dass er die Verantwortung für die Familie ganz abgeben musste.
Chloe unterstützt die Entscheidung ihres Mannes inzwischen voll und ganz: „Es hat uns geholfen, geduldiger miteinander umzugehen und besser zu kommunizieren“, sagt sie. Für sie ist es eine wichtige Erkenntnis, dass auch die psychische Gesundheit von Vätern oft vernachlässigt wird: „In diesem Moment wurde mir klar, dass über die psychische Gesundheit von Vätern einfach nicht genug gesprochen wird.“
Zelt als Symbol der Entlastung
Die Hamiltons betonen jedoch, dass dieses ungewöhnliche Arrangement keine langfristige Lösung für tiefer liegende Probleme darstellt. Das Zelt sei kein Ersatz für professionelle Hilfe, aber es habe ihnen vorübergehend geholfen, den Druck zu mindern und neue Kraft zu schöpfen. Für die Zukunft hoffen sie, dass ihre Geschichte andere Familien ermutigt, offen über die Belastungen und die psychische Gesundheit der Eltern, insbesondere der Väter, zu sprechen.
Während das Bild eines Zeltes im Garten für viele Außenstehende befremdlich wirken mag, ist es für die Hamiltons zu einem Symbol der Entlastung geworden. „Es ist wichtig, sich Pausen zu gönnen - das gilt nicht nur für Mütter, sondern auch für Väter“, sagt Chloe. Ob Stuart eines Tages wieder ins gemeinsame Bett zurückkehren wird, bleibt abzuwarten.