Depression bei Eltern: Auch Väter sind betroffen
Stressige Familiensituationen, wie z. B. Patchwork-Familien, belasten die Psyche von Vätern. Das ergab eine Studie der Brigham Young University und Princeton. Die Wissenschaftler hatten untersucht, wie verschiedene Eltern-Typen mit Stress umgehen. Mit dem Ergebnis, dass manche Stiefväter - jene mit verschiedenen Familienrollen - dem größten Stress ausgesetzt sind.
"Bei Eltern und Depression denkt jeder zuerst an postnatale Depressionen von Müttern", sagte Kevin Shafer, Professor für Soziale Arbeit an der Brigham Young University. "Aber Väter leiden oft genauso unter Stress. Bestimmte Eltern-Rollen können sehr, sehr stressig sein."
Shafer und sein Team analysierten Daten von mehr als 6000 Eltern in den USA. Hauptaussage der Studie: Mütter und Väter haben mehr Stress, wenn sie mehrere Rollen in der Familie einnehmen. Die Studienautoren fanden heraus, dass Eltern mit drei Rollen - also Vater der eigenen Kinder, Vater der Stiefkinder und Vater eines neuen, gemeinsamen Kindes - ein um 57 Prozent höheres Depressionsrisiko haben als jene, die nur eine Elternrolle ausfüllen.
Viele Stiefmütter und -väter seien verunsichert, so Shafer. "Es gibt Regeln für die Elternschaft, aber keine für die Stiefelternschaft. Bin ich jetzt ein richtiger Vater, ein Freund, oder so etwas wie ein cooler Onkel?" Für Väter, deren eigene Kinder in einem anderen Haushalt leben, sei das Risiko noch höher. Viele Väter haben Schuldgefühle, wenn sie mit den "neuen" Kindern mehr Zeit verbringen als mit den älteren, eigenen.
Shafer betont, dass dieser Stress aus positiven Absichten erfolgt. "Sie wollen gute Eltern sein, sie wollen gute Stiefeltern sein, und sie wollen gute neue Eltern sein."
Die Ergebnisse seien besonders wichtig, weil es immer mehr Patchwork-Familien gibt und Männer weniger oft professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn sie psychische Probleme haben. Shafer hofft, dass die Erkenntnisse aus der Studie mehr Eltern dazu anspornt, Hilfe zu suchen.
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