Deutschland: Corona-Tests werden knapp
Der Spiegel schlägt Alarm: Die Zahl der in Deutschland verfügbaren Corona-Tests reiche nicht mehr aus, um alle zu bedienen, die sich auf Covid-19 untersuchen lassen wollen oder müssen, schreibt das Magazin auf seiner Website. Zitiert wird ein Labor in Berlin, das seinen Kunden Testergebnisse in "frühestens" sechs Tagen in Aussicht stellt.
Der Grund: Durch den Anstieg der Infektionszahlen "erreichen uns täglich mehr als 3.000 Proben", habe das Labor mitgeteilt. Man arbeite bereits jetzt sieben Tage in der Woche, schaffe aber "nur" 2.000 Proben pro Tag.
Obwohl sich die Testkapazität seit dem Frühjahr verzehnfacht habe, beklagt auch das Robert Koch-Institut (RKI) laut Spiegel eine Überlastung der Labore und "verlängerte Wartezeiten". Wer von einem Gesundheitsamt als Kontaktperson eines Corona-Kranken in Quarantäne geschickt werde, müsse damit rechnen, sein Testergebnis erst dann zu erfahren, wenn die Quarantänezeit, nach sieben Tagen oder mehr schon abgelaufen ist.
Materialknappheit
Als Grund für die Verzögerungen werden neben der steigenden Anzahl an Tests auch Knappheit bei Reagenzien, Plastikverbrauchsmaterialien und Pipettenspitzen genannt. Das Personal an den Analysegeräten arbeite ebenfalls am Anschlag.
Das RKI und eine Labor-Lobbyvereinigung haben die Ärzte nun aufgefordert, nicht mehr so umfassend wie bisher zu testen, heißt es im Spiegel. Die Mediziner sollen sich auf Kranke mit eindeutigen Covid-19-Symptomen, auf Risikogruppen und Menschen konzentrieren, die wahrscheinlich Kontakt mit dem Virus hatten. Die übrigen sollen sich bei Verdacht auf Corona für mindestens fünf Tage isolieren – ohne Test.