Chronik/Welt

Computerpanne legte alle Schweizer Flughäfen lahm

Nach einer Panne bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide ist der gesamte Flugraum über der Schweiz Mittwochfrüh über Stunden gesperrt gewesen. Um 8.30 war das Problem gelöst. Überflüge sowie Starts und Landungen konnten wieder aufgenommen werden. Ursache war nach Angaben des Skyguide-Sprechers Vladi Barrosa ein Hardwareproblem im IT-Netzwerk. Seit 10.00 Uhr lief der Flugbetrieb wieder voll, es sei jedoch mit Verspätungen zu rechnen, twitterte der Flughafen Zürich.

Einen Cyberangriff schloss das Unternehmen aus. Es gehe um ein Hardwareproblem im IT-Netzwerk, das gegen 4.00 Uhr entdeckt wurde. Dennoch lief die Suche nach der Ursache auf Hochtouren. Involviert war auch das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC).

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Der gesamte Luftraum war aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Nicht nur Starts und Landungen, sondern auch Überflüge fanden nicht statt, wie Barrosa sagte. Wie viele Flüge betroffen waren, konnte er nicht beziffern. Auf jeden Fall traf es die morgendliche Welle der Europaflüge zwischen Genf und Zürich und dem Umland, sowie frühe Ankünfte aus den USA.

Es dürften auf jeden Fall Tausende Passagiere betroffen gewesen sein. Viele landeten durch die Umleitung der Maschinen auf Flughäfen, die teils hunderte Kilometer von ihrem Zielort entfernt waren. Andere warteten am Flughafen auf Abflüge mit Maschinen, die nun am falschen Flughafen standen.

Die Schweizer Flugsicherung teilte ihrerseits mit, dass der Schweizer Luftraum aus Sicherheitsgründen gesperrt worden sei. Skyguide bedauere den Vorfall sowie die Konsequenzen für die Kunden, Partner und Passagiere.

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Die Flugzeuge mussten vorübergehend andere Flughäfen anfliegen. In der Schweiz war dies Basel, der der französischen Flugsicherung unterstehe. Im Ausland wurden jene Flughäfen ausgewählt, die dem jeweiligen Flug am nächsten seien, sagte die Sprecherin. Die Swiss teilte am Vormittag mit, dass die anfliegenden Langstreckenflüge derzeit auf verschiedene Flughäfen in den Nachbarländern umgeleitet wurden, unter anderem nach Lyon, Mailand und Wien.

Markus Pohanka, Sprecher der Austro Control, versicherte auf APA-Anfrage, dass in Österreich alle Systeme intakt und in Normalbetrieb waren. "Die sichere und effiziente Abwicklung des Flugverkehrs in Österreich ist vollumfänglich gewährleistet", sagte er. Die Sperre in der Schweiz führte jedoch zu Ausweichlandungen auf anderen Flughäfen. Hierzulande war das nur bei einem einzigen Flieger aus Shanghai der Fall, der statt in der Schweiz in Wien gelandet ist. Bereits vor 10.00 Uhr konnte dieser zu seinem ursprünglichen Ziel Zürich abheben.

Auch der Flugverkehr am EuroAirport Basel-Mulhouse war wegen der Panne bei Skyguide und der damit verbundenen Sperrung des Schweizer Luftraums stark betroffen, wie es auf Anfrage der sda hieß. Es hätten bisher nur wenige Flüge starten und landen können. Am Flughafen Bern waren Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR) nicht möglich. Dazu gehören alle Linienflüge. Private Flüge nach Sichtflugregeln hingegen waren weiterhin möglich.

Die Schweizer Behörden waren offenbar nicht in der Lage, über die Sperre des Schweizer Luftraums zu informieren. An ihrer Stelle haben die zuständigen Stellen in Österreich Airlines und Piloten über die Sperre informiert, berichtete die sda.