Die teuerste Hochzeit unserer Zeit - auch Ex-Kanzler Kurz unter Gästen
Von Sarah Emminger
Ort, Deko, Essen - Heiraten kann ganz schön teuer sein. Wie teuer, dafür legt das indische Paar Anant Ambani und Radhika Merchant am Wochenende eine neue Messlatte. Die Feierlichkeiten starteten Freitag und dauern bis Sonntag.
Die beiden 29-Jährigen geben für ihr Ja-Wort rund 100 Millionen Dollar aus, es soll eins der teuersten jemals sein. Inklusive den Vor-Feierlichkeiten kostet das Event gar rund 600 Millionen Dollar. Jede Einladung kam Berichten zufolge etwa mit Geschenken im Wert von 7.000 Dollar. Es werden 1.200 Gäste erwartet. Insgesamt werden zur Hochzeit 2.500 verschiedene Luxus-Gerichte serviert.
Wenn der Sohn des wohlhabendsten Mannes Asiens und die Tochter schwerreicher Pharma-Unternehmer im Jio Weltkongresszentrum in Mumbai ab heute mehrere Tage lang ihre Liebe zelebrieren, stehen die Straßen im Geschäftszentrum der Stadt still - was die Anwohner wenig freuen dürfte, ist Mumbai doch ohnehin schon für lange Staus bekannt.
Hier ist die Braut zu sehen:
Auch Sebastian Kurz ist dort
Die umliegenden Luxus-Hotels der Stadt sind von bekannten Persönlichkeiten ausgebucht. Auf der Gästeliste stehen etwa:
der Schauspieler John Cena
der Sänger Nick Jonas
die Hotelerbin Nicky Hilton
der einflussreiche saudische Ölunternehmer Amin H. Nasser
die Reality-Stars Reality-Star Kim und Khloé Kardashian
Box-Ikone Mike Tyson
die britischen Ex-Premiers Tony Blair und Boris Johnson
Ex-US-First-Lady Hilary Clinton
Fifa-Präsident Gianni Infantino
Fußball-Legende David Beckham
Auch Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz feiert das gesamte Fest über mit, wie er dem KURIER am Freitag nach seiner Ankunft in Mumbai bestätigte. Er kenne die Familie Ambani schon länger und habe beruflich nach wie vor mit ihr zu tun. Kurz war als Außenminister 2016 in Indien. Auf Instagram veröffentlichte der Ex-Kanzler bereits mehrere Fotos und Videos von der Hochzeit, darunter ein gemeinsames Bild mit dem Milliardär Mukesh Ambani, Vater des Bräutigams.
Drake, Lana del Rey, Adele?
Was genau die prominenten Teilnehmer bei dem Event alles erwartet, ließen die Gastgeber vor Beginn des Events offen. Man munkelte, dass die Sänger Drake, Lana del Rey oder Adele auftreten könnten. Das Event wird als "Hochzeit des Jahrhunderts" tituliert.
Viel Luxus auch als Hochzeits-Einstimmung
Schon bei ihren Hochzeits-Vorfeierlichkeiten sparte das Brautpaar nicht - im Gegenteil. Im März ging es etwa für ein Wochenende nach Jamnagar im Westen Indiens, wo Ambani und Merchant mit einem extra gebauten Glaspalast, einer aufwendigen Lichtershow und einem Konzert der US-Sängerin Rihanna beeindruckten. Damals waren unter anderen Bill Gates, Mark Zuckerberg, der König und die Königin von Bhutan und Bollywood-Megastars wie Shah Rukh Khan anwesend.
Zwei Monate später wurde dann auf einem Kreuzfahrtschiff weitergefeiert, das in Palermo ablegte und in Rom, Cannes und Portofino stoppte. Für Unterhaltung sorgten die Backstreet Boys, Katy Perry und Pitbull.
Und vor ein paar Tagen sorgte wieder eine Ambani-Vorhochzeitsparty für Schlagzeilen: Popsänger Justin Bieber trat auf – für kolportierte 10 Millionen Dollar.
Zu pompös?
Vermählungen werden in Indien gern groß und teuer gefeiert - wenn ein Paar es sich leisten kann. Die Extravaganz ihrer Feierlichkeiten hat den in einer 27-stöckigen Familienresidenz lebenden Ambanis in den vergangenen Monaten zunehmend Faszination und Bewunderung eingebracht, aber auch Kritik: Viele halten es für geschmacklos, dass die Familie ihren Reichtum derart zur Schau stellt – in einem Land, in dem Millionen von Menschen in Armut leben.
„Die Hochzeit kann leicht als eine Art Spott gesehen werden, als eine Art Blindheit gegenüber der Realität des Landes auf einer Ebene“ sagte etwa Schriftsteller Santosh Desai der BBC. Auf einer anderen Ebene, „so lächerlich es auch sein mag“, entspreche das Mega-Fest doch der „grob verzerrten, fast grotesken Aufblähung“ Indiens.
Andere Kommentatoren finden, die Ambanis würden mit ihrer Hochzeit eine Art Unerreichbarkeit demonstrieren. Angesichts der Tatsache, dass Mukesh Ambani - Vater des Bräutigams und einer der wichtigsten Großindustriellen des Landes - in diesem Jahr unfreiwillig zum Wahlkampfthema wurde, könnte das in ihrem Sinne sein.
Der Oppositionelle Rahul Gandhi beschuldigte den wiedergewählten, hindunationalistischen Premier Narendra Modi, viel Geld von mächtigen Unternehmern wie Ambani anzunehmen. Im Gegenzug mache der Regierungschef Politik in ihrem Sinne, so der Vorwurf. Bei der Ambani-Hochzeit ist Modi Ehrengast.