Chronik/Steiermark

Bärenschützklamm: Nach vier Jahren wieder für Wanderer offen

Das Extremwetter der vergangenen Tage ließ auch die Verantwortlichen des Alpenvereins Mixnitz bangen: "Wir haben gehofft, dass da nichts passiert bei uns", beschreibt Sektionsvorsitzender Gerhard Jantscher. "Aber Gott sei Dank, wir haben wenig Regen gehabt. Der Sturm war zwar heftig. Aber es ist alles gut gegangen."

Und so steht der Wiedereröffnung der Bärenschützklamm bei Pernegg an der Mur (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) am Sonntag nichts im Weg. Mehr als vier Jahre lang war sie nach einem tragischen Unglück mit drei Todesopfern gesperrt.

Bis zu dem Unglück im Juli 2020 - durch einen Felssturz kamen drei Wanderer ums Leben, neun wurden verletzt - war die Bärenschutzklamm ein vielbesuchtes Ausflugsziel gewesen.

Seit mehr als 40 Jahren Naturdenkmal 

Rund 40.000 Besucherinnen und Besucher wanderten pro Jahr in der Klamm, deren Anfänge am Beginn des 20. Jahrhunderts liegen: 1901 wurden die ersten Steige und Brücken in die schroffen Felswände geschlagen, die über einen Bach und an einem 70-Meter-Wasserfall vorbei führt. Seit 1978 ist die Klamm im Grazer Bergland, deren Betrieb und Erhalt vom Alpenverein Mixnitz durchgeführt wird, ein Naturdenkmal. 

Nach dem Unglück wurde die Klamm gesperrt, es kam zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Leoben, die aber rasch eingestellt wurden: Der Felssturz war ein "unvorhersehbares Naturereignis",  die Verantwortlichen hatten alle behördlichen Auflagen erfüllt. 

Doch die Wiederherstellung und Sicherung dauerte länger, als ursprünglich geplant, so verschob sich die Wiedereröffnung um mehrere Jahre. "Vier Jahre sind eine lange Zeit, aber wir sind froh, dass wir die großen Hürden gemeinsam bewältigt haben", betonen Jantscher und sein Kollege Sigi Wentner.  

  • Die Bärenschützklamm ist von 22. September bis 31. Oktober täglich zwischen 8 und 16 Uhr geöffnet.
  • Der Eintritt kostet 9 Euro pro Person, für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren sechs Euro.
  • Die Gemeinde Pernegg hat gebührenpflichtige Stellflächen für Pkw eingerichtet: 
    5  bis 17 Uhr: 6 Euro
    15 bis 17: 3 Euro
    16 bis 17 Uhr: 2 Euro 

Die wasserführende Klamm wieder begehbar zu machen, war auch eine Frage des Geldes: Ursprünglich war rund eine Million Euro kalkuliert worden, doch es brauchte weitere 700.000 Euro. Denn bei Begehungen stellte sich heraus, dass ein großer Teil der Steiganlage - in der Klamm führen Leitern nach oben, der Höhenunterschied beträgt vom Ein- zum Ausstieg gute 700 Meter  -  gleich mitsaniert werden muss.

114 der insgesamt 164 Brücken und Leitern wurden ausgetauscht, eine Arbeit, die die Sanierung nicht nur teurer, sondern auch zeitaufwendiger machte. "In der Klamm kann man nur bei schönem Wetter arbeiten", beschreibt Jantscher.  

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Auch wenn die Klamm nun bald wieder offen steht, fertig mit der Arbeit sei man noch lange nicht, betont Jantscher. So müsse noch Altholz mit Hubschraubern abtransportiert werden. Für die Eröffnung am 22. September habe man sich aber bewusst entschieden, obwohl es bis zur regulären Wintersperre ab 31. Oktober nur wenige Wochen sind.

Aber so ließe sich etwa das neue Kassensystem testen, ehe der erhoffte Ansturm ab 1. Mai, dem gewohnten Saisonbeginn, einsetzt. "Falls Fehler auftauchen, können wir sie über den Winter ausbügeln", überlegt Jantscher. "Und wir wollten auch zeigen, dass wir wieder da sind."