Anton Lang, SPÖ: Vom Finanzlandesrat zum Vize-LH
Anton Lang, seit 2016 steirischer Landesrat, hat eine recht flotte SPÖ-Karriere in Leobener Stadtpolitik, Landtag und Landesregierung gemacht. Seit 2017 ist er Finanzlandesrat, seit Ende 2019 als Landeshauptmannstellvertreter, im Jänner 2020 wurde er steirischer SPÖ-Chef.
Die Chemie mit Koalitionspartner ÖVP stimmte grundsätzlich. Als aber angesichts des Nationalratswahlergebnisses ÖVP-Chef Christopher Drexler das Duell mit der FPÖ ausrief, sorgte das für rote Irritationen.
Lang hatte sowohl mit Altlandeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) als auch mit der Landtags-ÖVP ein gutes Verhältnis.
Gemeinsame Auftritte mit Drexler - demonstrativ und sonder Zahl in den vergangenen Jahren - sollten das gute Koalitionsklima verdeutlichen, das vor den Kulissen tatsächlich kaum getrübt war. Die Koalitionsparteien sind für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit - so sich denn eine solche ausgeht.
Ende Oktober 2008 rückte Lang in den steirischen Landtag auf. Am 18. Mai 2016 wurde er als Nachfolger von Jörg Leichtfried, der als Verkehrsminister nach Wien ging, Landesrat für Verkehr, Umwelt, erneuerbare Energien und Sport.
Dabei setzte er bis kurz vor der Landtagswahl etliche Initiativen zum Ausbau der S-Bahn und des Mikro-ÖV. Am 4. Juli 2017 gab der damalige SPÖ-Chef Michael Schickhofer bekannt, das Finanzressort in die Hände von Lang zu legen.
Vom Finanzlandesrat zum Vize-LH
Lang zeichnete danach unter anderem für Doppelbudgets verantwortlich. Nach der krachenden Wahlniederlage der steirischen SPÖ unter Schickhofer schmiss dieser hin. Sein Nachfolger wurde Lang, der die SPÖ wieder in ruhigere Fahrwasser brachte - auch der Tatsache geschuldet, dass die SPÖ ihre jahrzehntelange Rolle als Zweiter in der Landespolitik ohne die ÖVP bedrängende Ambitionen auf den LH-Sessel wieder akzeptierte.
Lang hatte sich in den vergangenen Jahren für das steirische Luftreinhalte-Programm eingesetzt, dabei konnten die Feinstaubsanierungsgebiete im Land reduziert werden. Der SPÖ-Vorsitzende setzt vor allem auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und kann sich dabei auf ein gut ausgebautes S-Bahn-System stützen, das ständig erweitert und verdichtet wird.
Ein besonderes Augenmerk legte er auf Regiobusse - dort, wo keine Bahnstrecken existieren und auf das sogenannte "Top-Ticket" für Studierende. Kein Blatt passte zwischen die Koalitionspartner aus ÖVP und SPÖ in Sachen dreispuriger Ausbau der Pyhrnautobahn (A9) südlich von Graz - ein ungelöstes Problem blieb in Sachen Infrastruktur allerdings unter anderem ein möglicher Ausbau der Murtalbahn bzw. ein eigener Stopp für die Koralmbahn beim Flughafen Graz.
Anton Lang (*1959) maturierte in seiner Heimatstadt Leoben und arbeitete danach in der örtlichen Sparkasse - eine Tätigkeit, wo er als Revisor wertvolle Erfahrungen für seine späteren politischen Aufgaben im Finanzbereich der Stadt und des Landes sammelte.
Lang ist Ortsvorsitzender der SPÖ Leoben-Hinterberg und war Gemeinderat für Jugend- und Sportangelegenheiten in Leoben. Im Juni 2009 wurde er Klubobmann seiner Partei im Leobener Gemeinderat, ab April 2014 fungierte er als Finanzstadtrat.
Lang - persönlich konziliant - verfolgte in den vergangenen Jahren der Flügelkämpfe in der SPÖ zwischen Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil und Andreas Babler einen schwer einordenbaren, eher zurückhaltenden Kurs.
Auf der roten Bundesebene zählt Lang nicht zu den einflussreichsten Exponenten. Die SPÖ will er in der Mitte positioniert wissen, was er auch am Wahlabend in einer Reaktion betont hatte - was immer das auch in den verschiedensten Politikbereichen bedeuten mag.
Die jüngsten Wahlergebnisse waren für die steirische SPÖ nicht eben rosig: Bei der Landtagswahl 2019 hatte man 6,27 Prozentpunkte auf 23,02 Prozent (13 Prozentpunkte hinter der ÖVP) abgelegt. Bei der Grazer Gemeinderatswahl 2021 wurde die SPÖ lediglich fünftstärkste Partei.
Die EU-Wahl sah die Sozialdemokratie in der Steiermark nur noch als drittstärkste Partei, mit leichten Verlusten bei 20,69 Prozent. Bei der NR-Wahl 2024 sackte Rot in der Steiermark vom zweiten auf den dritten Platz mit 18,59 Prozent ab, bei leichten Verlusten. Aber immerhin: Beim Grazer Ergebnis der Nationalratswahl war man mit 21,7 Prozent beste Partei, wenn auch nur knapp vor ÖVP und FPÖ.