Wintererwachen in Gaißau: Skigebiet will nun doch aufsperren
Von Matthias Nagl
Es ist eine Wende, die angesichts des jahrelangen Hin und Her rund um das Skigebiet Krispl-Gaißau in Salzburg nicht gänzlich überraschend kommt. Am Donnerstag gaben die Eigentümer des Skigebiets bekannt, im kommenden Winter nun doch aufsperren zu wollen. Erst vor drei Wochen hatten sie angekündigt gehabt, das Skigebiet endgültig zuzusperren.
Der Grund waren damals gescheiterte Verhandlungen über einen Pachtvertrag mit einem einzigen Grundstückseigentümer. Auf Vermittlung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) kam es nun doch zu einer Einigung. „Ein großer Schritt für beide Seiten, Missverständnisse wurden ausgeräumt und wir gehen davon aus, dass eine gute Zusammenarbeit möglich ist“, sagt Hälfte-Eigentümer Berthold Lindner.
Der betreffende Grundeigentümer ist für den Betrieb des Skigebiets zentral, besitzt er doch den letzten Teil der Talabfahrt und den Parkplatz in Gaißau. Auch unter früheren Eigentümern soll es immer wieder Diskussionen mit Grundbesitzern gegeben haben. Die zerklüftete Eigentümerstruktur der Gründe gilt als zusätzliche Achillesferse für das niedrig liegende Skigebiet.
Langjähriges Sorgenkind
Das vor allem bei Familien beliebte, stadtnahe Skigebiet Gaißau zählt seit Jahren zu den Sorgenkindern unter Salzburgs Skigebieten. Die vergangenen beiden Winter standen die Lifte in Gaißau komplett still
Chinesischer Ex-Eigentümer
Bevor das Skigebiet vor knapp einem Jahr in Konkurs ging, gehörte es seit 2016 zu drei Vierteln dem chinesischen Unternehmer Zhonghui Wang. Er versprach großflächige Investitionen, steckte aber kaum Geld in die teils veralteten Lifte
Start im Winter noch nicht fix
Ob das Skigebiet im kommenden Winter tatsächlich in Betrieb ist, ist noch offen. Das hänge nicht zuletzt von der Schneelage im kommenden Winter ab, sagt Lindner. Es gibt aber auch andere Hürden. „Es steht enorm viel Arbeit vor uns. Wir werden alles daransetzen, es zu schaffen. Sicher ist es erst, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind“, erklärt Lindner.
Die Revisionsarbeiten seien schon fast vollständig abgeschlossen. Als nächstes müssten die Konzessionen erwirkt, die Absperrungen entfernt, die Hinweisschilder aufgestellt und die Zutrittssysteme errichtet werden. Die Kosten für den Betrieb im kommenden Winter sind laut Lindner überschaubar.
Umstrittener Speicherteich
Der Wiener Rechtsanwalt Lindner hatte das Skigebiet im Frühjahr mit dem lokalen Unternehmer Bernhard Eibl aus dem Konkurs übernommen. In den kommenden Jahren soll im Skigebiet groß investiert werden. Eine – bisher nicht vorhandene – künstliche Beschneiung samt Speicherteich soll errichtet werden, die zum Teil in die Jahre gekommenen Liftanlagen sollen erneuert werden.
Bis zum Jahr 2027 soll ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden. Auch das Land hat bereits angekündigt, bis zu zwei Millionen Euro an Förderung zu bezahlen, falls ein detailliertes, wirtschaftliches und nachhaltiges Konzept vorgelegt wird. Innerhalb der Landesregierung ist das Projekt allerdings umstritten. Die Grünen sehen vor allem den geplanten Speicherteich sehr kritisch. Landeshauptmann Haslauer betonte am Donnerstag aber die Bedeutung des Skigebiets für die Region und die nahe gelegene Stadt Salzburg.