Chronik/Österreich

Unterschiedliche Studien zu Luftreinigern an Schulen

Mit zunehmender Dauer der Corona-Pandemie werden auch die Forderungen lauter, vor allem an Schulen neben Lüften auch auf technische Luftreinigung zu setzen - vor allem vor dem Hintergrund, dass eine Impfung für weite Teile der Schüler derzeit noch fern ist. In Frage kommen dafür (fix verbaute) raumlufttechnische (RLT)-Anlagen oder mobile Luftreinigungsgeräte. Während erstere mehr oder weniger unumstritten sind, ist zumindest das Ausmaß des Nutzens letzterer nicht ganz klar.

Eines vorweg: Niesen sich Kinder an oder fallen Tröpfchen durch lautes Sprechen direkt auf andere, nützt auch die beste Luftreinigung oder Lüften wenig. Diese klassische Übertragungsart muss also anderweitig - etwa durch Masken - bekämpft werden.

Aerosole

Bleibt also die Übertragung durch Aerosole: Diese können durch verschiedene Luftreinigungssysteme bekämpft werden - etwa durch RLT-Anlagen, die etwa nicht nur Luft filtern, sondern auch eine Lüftungsfunktion haben und die Temperatur steuern können. Daneben gibt es noch mobile Luftreiniger verschiedenster Kategorien und mit unterschiedlichen Technologien.

Vor allem letztere werden immer wieder für die Verwendung in Schulen gefordert - zuletzt etwa erneut von FPÖ-Chef Norbert Hofer und einer von Eltern initiierten und manchen Lehrervertretern unterstützten Initiative für einen sicheren Schulbetrieb. So zeigte etwa eine Studie in Montreal, dass jene Schulen, die auf Luftreinigungssysteme (sowohl mobile als auch fix verbaute) setzten, deutlich weniger Corona-Infektionen zu verzeichnen hatten. In Schulen ohne Luftreinigung wurden drei bis vier Mal so viele Infektionen registriert.

Technische Studien zu mobilen Luftreinigern zeigen auch eine Reinigungswirkung - allerdings sind diese oft von produzierenden Unternehmen finanziert. Zum Teil sind sie auch nicht unbedingt realitätsnah: So wird etwa regelmäßig zwar bescheinigt, dass die Reiniger Partikel innerhalb einer gewissen Zeit stark reduzieren können. Problem: In einer Klasse mit einem eventuell infektiösen Kind werden diese immer wieder neu gebildet, etwa weil das Kind hustet. Außerdem bewegen sich Kinder regelmäßig. Bedacht werden muss auch, dass je nach Größe der Klasse eine ausreichende Zahl an Geräten aufgestellt wird (eines reicht nicht, in einer experimentellen Studie wurden vier pro Klasse eingesetzt) und die richtigen Filterklassen verwendet werden.

Skeptisch

Das deutsche Umweltbundesamt (auf das sich auch das heimische Umweltministerium in einem Positionspapier beruft) ist bei mobilen Luftreinigern skeptischer und empfiehlt sie vor allem als Unterstützung zum Lüften. Sie könnten nämlich nicht das in Klassenräumen anfallende CO2 und den Wasserdampf entfernen. Außerdem hänge deren Wirksamkeit beim Filtern von Partikeln abseits von Versuchen "in realen Räumen neben den technischen Spezifikationen auch von den Aufstellbedingungen vor Ort und von der Luftausbreitung im Raum ab".

In einer Empfehlung priorisiert das Amt die unterschiedlichen Lüftungsmöglichkeiten: Zunächst sollte an Schulen mit RLT-Anlagen die Frischluftzufuhr erhöht werden. Das betrifft allerdings nur wenige und vor allem neuere Schulen, in denen diese bereits installiert sind. RLT-Anlagen sind teuer und müssen je nach System mit teils hohem Aufwand eingebaut werden.

Abluftsysteme

In den anderen Schulen sollte primär auf Lüften gesetzt werden. Wo sich Fenster nicht genügend öffnen lassen, könnten einfache ventilatorgestützter Zu- und Abluftsysteme helfen. Sollten alle diese Maßnahmen nicht anwendbar sein, "ist ein Raum aus innenraumhygienischer Sicht nicht für den Unterricht geeignet". Im Ausnahmefall könne dann der Einsatz mobiler Luftreinigungsgeräte erwogen werden.

Langfristig präferiert das Umweltbundesamt die Aus- bzw. Nachrüstung aller dicht belegten Veranstaltungsräume in Schulen und Bildungseinrichtungen mit RLT-Anlagen. Diese würden neben Erregern in der Luft auch Probleme wie CO2, Wasserdampf und Gerüche beseitigen.