Transsexuelles Paar aus Österreich durfte nicht in Dubai einreisen
Von Patrick Wammerl
Dem Außenministerium in Wien ist kein einziger vergleichbarer Fall bekannt. Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein gleichgeschlechtliches Paar aus Österreich nicht in ein fremdes Land einreisen durfte.
Für Madlen und Bernadette König-Halbritter wurde die vermeintliche Traumreise in die Vereinigten Arabischen Emirate zu einem Albtraum. Das Hoteliers-Paar aus Wiener Neustadt in Niederösterreich wollte seinen weihnachtlichen Südafrika-Trip mit einem Silvester in Dubai die Krone aufsetzen. Anstatt vor der Kulisse des Burj al Arab auf den Jahreswechsel mit Champagner anzustoßen, saßen die beiden Frauen stundenlang am Flughafen in Dubai fest. „Es war eine wirklich bittere Erfahrung. Wir kamen von Johannesburg und waren bereits eingereist, als wir plötzlich von Sicherheitsleuten in einen Raum gebracht wurden“, schildert Madlen König-Halbritter.
Die Beamten interessierte nicht nur das Gepäck des Paares, sondern vor allem ihre Beziehung und das Geschlecht von Bernadette König-Halbritter: „Ich wurde als Mann geboren und habe seit Juli 2017 den Status Frau und auch einen solchen Pass“. Die Geschlechtsanpassung wurde nur zu einem Teil operativ vollzogen. „Ich habe Brüste, bin aber unten nicht operiert“, spricht die Unternehmerin ganz offen über ihre Transsexualität.
Dementsprechend groß war die Aufregung bei der Leibesvisitation am Flughafen in Dubai. Die Beamten stellten zunächst neugierig die Frage „Everything cut off? (Auf Deutsch: Alles abgeschnitten?)“ und ließen die Transsexuelle anschließend vor den Augen von gleich drei Sicherheitsleuten entblößen.
Heimreise
„Wir bekamen keinerlei Informationen. Stunden später wurde ich vor die Wahl gestellt, nach Johannesburg oder Wien weiter zu reisen“, schildert Bernadette König-Halbritter.
Ihre Partnerin musste das Flugticket zu ihren eigenen Kosten umbuchen und noch am selben Abend saß das Paar im Flugzeug nach Wien. Auch Anrufe und Interventionen beim österreichischen Konsulat in Dubai änderten daran nichts mehr. Das Außenamt wartet in dem Fall immer noch auf eine schriftliche Stellungnahme der Behörden in Dubai. Was das Paar, das in Wiener Neustadt das Boutique-Hotel „Freizeit-Tempel“ betreibt, besonders sauer aufstößt, ist die Willkür der Verantwortlichen. Bernadette König-Halbritter war bereits 2017 und 2018 mit demselben Pass problemlos in Dubai eingereist, die dazugehörigen Stempel im Reisepass dokumentieren das.
Neben den erniedrigenden Umständen erlitt das Paar auch einen erheblichen finanziellen Schaden. Weil keine Krankheit oder Ähnliches vorliegt, übernimmt die Reiseversicherung keinen Cent der rund 2500 Euro Stornokosten für das Hotel und die gebuchten Ausflüge und Attraktionen.