Steirerin nach Radunfall entführt, gefesselt und geschlagen
"Es war wie in einem schlechten Film", kommentiert die 27-Jährige am Tag danach selbst auf ihrem Facebook-Account. "Danke an alle, die mich gesucht haben. Aber ihr hättet mich nicht finden können."
Die 27-Jährige aus dem Bezirk Graz-Umgebung musste Dienstagnacht grauenvolle Stunden ertragen: Sie wurde entführt, gefesselt, geschlagen - von einem ihr unbekannten Mann. Er soll sogar versucht haben, sie zu ertränken. Nach vier Stunden in seiner Gewalt habe sie ihn überreden können, sie freizulassen. Mehr noch: Der Mann bugsierte sie in seinen Wagen und setzte sie vor ihrem Haus ab.
Dank der Daten ihres Fahrrad-Navis konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter noch in der Nacht festnehmen. Die Spezialeinheit "Cobra" fasste den 33-Jährigen um drei Uhr in seinem Haus. Er soll im Laufe des Mittwoch befragt werden, über sein Motiv ist derzeit noch nichts bekannt.
Unfall provoziert
Nur soviel scheint bisher festzustehen: Opfer und mutmaßlicher Täter kannten einander nicht. Die 27-Jährige brach Dienstag gegen 17 Uhr zu einer Radtour im Schöcklgebiet auf. Ihr Lebensgefährte war zu Hause beim gemeinsamen Kind und wusste, sie wollte nur eine Stunde unterwegs sein.
Als die Steirerin nach zwei Stunden nicht heimkam, machte er sich auf die Suche - erfolglos. Um 21 Uhr ging eine großangelegte Suchaktion der Polizei los, auch Feuerwehrleute und Freunde der Vermissten machten mit. Kurz vor Mitternacht kam die erlösende Nachricht: Die 27-Jährige war daheim, aber mit gebrochener Hand und einer Kopfverletzung.
Sie schilderte der Polizei, sie sei schon am Beginn der kleinen Radtour von einem Auto angefahren worden, absichtlich, davon sei sie überzeugt. Der Lenker hielt - und habe sie gepackt, ins Auto gezerrt, gefesselt und in seinem Haus bedroht. Außerdem habe er ihr Alkohol eingeflößt.
"Sie kann sich teilweise nur lückenhaft an die Ereignisse erinner", sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig Mittwochmittag nach einer Befragung des Opfers. Daher sei auch noch fraglich, ob die Verletzungen der Frau davon herrührten, dass sie angefahren wurde oder der Verdächtige ihr diese unmittelbar zugefügt hat.
"Wir schließen nichts aus", sagte Grudnig auch zu möglichen sexuellen Übergriffen. Das Motiv des 33-Jährigen bleibt vorerst im Dunklen. Auch psychische Probleme des Verdächtigen stehen im Raum. "Das muss allerdings ein Gerichtsgutachter feststellen", erklärte der Polizeisprecher.