Chronik/Österreich

Ruhestand kennen diese pensionierten Krankenschwestern nicht

Die Kranken zu pflegen scheint für sieben Frauen aus Klagenfurt wohl immer schon mehr als ein Beruf gewesen zu sein. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass diplomierte Krankenpflegerinnen nach ihrer Pensionierung zu ihrem alten Arbeitsplatz kommen, wenn der Hut brennt.

Sie hören den teils dementen Menschen zu und helfen beim Erinnern, um selbst nicht in Vergessenheit zu geraten.

„Es ist ein Geben und Nehmen. Ich mache es in erster Linie für den Patienten – es macht mir aber auch Freude,“ erzählt die ehemalige Stationsschwester Gerda Zermann. Insgesamt 40 Jahre war die mittlerweile 67-Jährige als Krankenschwester tätig und bereut keine Sekunde davon.

„Es gab durchaus Momente, wo es stressig war, “ meint Zermann. Das Gefühl einem Patienten geholfen zu haben, entschädigt einen aber dafür. Und dieses Gefühl braucht Zermann noch heute. „Wenn ich einmal länger nicht auf der Station war, werde ich nervös – sagt zumindest meine Tochter,“ fügt Zermann lachend hinzu.

„Froh sie zu haben“

Auch Abteilungsleiter Georg Pinter freut sich über die zusätzliche Unterstützung. „Allein ihre Anwesenheit erleichtert unsere Arbeit ungemein.“ Durch ihr „Dasein“, sorgen die Frauen zum Beispiel nachweislich dafür, dass Schmerzpatienten weniger Psychopharmaka verabreicht werden müssen. „Sie hören zu und sorgen dafür, dass sich so vor allem demente Personen sicher fühlen," schildert Pinter.

Ebenso leisten die sieben Frauen wichtige Präventionsarbeit hinsichtlich Patienten, welche Gefahr laufen, eine Funktionsstörung im Gehirn zu entwickeln. Das sogenannte Delir kommt speziell bei älteren Menschen vor. Patienten können dabei sowohl unruhig, aber auch teilnahmslos und lethargisch wirken, was den Zustand schwer erkennbar macht. „Deshalb sind präventive Maßnahmen das A und O,“ so Oberarzt Dan Verdes.

Fortsetzung geplant

Vor allem nach chirurgischen Eingriffen ist es wichtig, den Patienten das Gefühl von Kontrolle zu geben. Das Bereitstellen von Brillen und Hörgeräten - oder dass ein gut lesbarer Kalender in Sichtweite ist. All das trägt zur Orientierung bei und hilft. 

Der Besuchsdienst entstand 2018 noch wegen Personalengpässen. Aufgrund der nachweislichen Erfolge kann man von einer Fortsetzung ausgehen.