Chronik/Österreich

Rauchverbot: Das fordern nun die Wirte der Nachtlokale

Roger und Holger Pfister verfolgen die Debatte um die mögliche Einführung des Rauchverbots mit Sorge.

Die Brüder betreiben die Wiener Diskotheken Praterdome und A-Danceclub. Tritt das Rauchverbot in Kraft, müssten sie laut Eigenberechnung zwischen 22 und 6 Uhr wöchentlich zwischen 4.000 und 6.000 Gäste nach draußen bitten.

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Wie das Szenario enden kann, wissen sie: Als in Bayern vor neun Jahren ein Rauchverbot beschlossen wurde, haben sie binnen zwei Jahre ihre sieben Lokale in dem deutschen Bundesland zusperren müssen.

Sperrstunde vorverlegt

Die Gäste vor der Tür haben einen zu hohen Lärmpegel erzeugt. Daraufhin brachten Anrainer Anzeigen ein, sodass die Polizei nach und nach die Sperrstunde vorverlegte. „Und wenn man dann ein Nachtlokal um 2 Uhr statt um 5 Uhr zusperren muss, ist das der Todesstoß“, sagt Holger Pfister.

Den Anwohnern machen die Gastronomen keinen Vorwurf: „Unser Ziel ist ganz klar der Anwohnerschutz.“ Deshalb appellieren sie nun an den Gesetzgeber, eine Lösung für die Nachtgastronomie zu finden.

„Wir wissen, dass in 13 deutschen Bundesländern eine Indoor-Lösung gefunden wurde“, sagt Holger Pfister. Zum einen gebe es zeitlich begrenzte Indoor-Raucherloungen, zum anderen zeitlich unbegrenzte Indoor-Raucherzonen. Das werde seit mehr als zehn Jahren zufriedenstellend praktiziert.

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Kammer gegen ÖVP

Mit diesen Vorschlägen haben sich die Pfister-Brüder nun an Peter Dobcak, Gastronomie-Obmann der Wirtschaftskammer Wien, gewandt. Der sichert seine Unterstützung zu: „Die Wirtschaftskammer Österreich spricht sich jedenfalls für die Beibehaltung der jetzigen Regelung aus.“

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In Richtung Politik lässt Dobcak zudem wissen: „Sollte die ÖVP dem Antrag der SPÖ zustimmen wollen, dann nur wenn die Gastronomen ganz klar von jeder Schuld und Konsequenz von lärmenden Gästen vor der Tür befreit werden.“ In der Gewerbeordnung sei das ansatzweise beschrieben. „In der Praxis wird das so nicht reichen.“

143 Lokale unterstützen

Roger und Holger Pfister sind nicht die einzigen Nachtlokal-Betreiber, die sich derzeit sorgen. Mittlerweile unterstützen die Chefs von insgesamt 143 Lokalen die Forderung der beiden nach einer Ausnahmeregelung für die Nachtstunden.

Darunter ist der Wiener Franz Aibler, der insgesamt acht Lokale führt, fünf davon im Wiener Bermudadreieck. „Gerade in den engen Gassen der Wiener Innenstadt gibt es einen Rauchfangeffekt. Wenn drei Personen in normaler Lautstärke sprechen, kann das selbst im vierten Stock noch zur Lärmbelästigung werden.“

Lärmbelästigung

Martin Fritz, der neun Lokale leitet, darunter das Bollwerk in Klagenfurt oder das Tollhaus in Weiz, glaubt: „Wenn das Gesetz so kommt, bedeutet das das Aus für die Nachtgastronomie.“

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Er geht davon aus, dass in seinen Lokalen 60 Prozent der Gäste Raucher sind. Und dann werden sie ja auch oft von Nichtrauchern begleitet. Wie soll das ohne enorme Lärmbelästigung vonstatten gehen, fragt er sich.

„Wenn ich gewusst hätte, dass das Rauchverbot kommen soll, hätte ich meinen neuen Club (das „Heart“ in Graz, Anm.) nicht eröffnet.“