Österreichs höchstgelegene Schutzhütte hat wieder einen Koch
Von Anja Kröll
Die Erleichterung ist Toni Riepler, Chef der Erzherzog-Johann-Hütte, am Telefon deutlich anzuhören: "Ja, wir haben seit heute Vormittag einen Koch", erzählt der Wirt von Österreichs höchstgelegener Schutzhütte am Großglockner.
Zuvor hatte die Jobsuche österreichweit für Aufsehen gesorgt. Denn auf der Adlersruhe herrschte wegen Personalmangels kulinarischer Notbetrieb. Dass ein Arbeitsplatz auf 3.454 Metern Seehöhe vieles abverlangt, ist klar. Das Team ist sechsköpfig. Verpflegt werden derzeit rund 85 Menschen täglich – etwa 70 Bergsteiger und 15 Bergführer. Die Hütte ist für Glockner-Besteigungen beliebt: Von der Adlersruhe aus ist man in knapp zwei Stunden am Gipfel.
Heer bot Hilfe an
Sogar ans Bundesheer wandte sich Riepler in seiner Not. Und erhielt prompt Antwort von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). "Sie hat uns angeboten, dass sie, falls sich jemand meldet, diesen vom Dienst freistellt, während er bei uns im Einsatz ist." Soweit kommt es nun nicht.
Zum neuen Koch, hält sich Riepler aber noch bedeckt. Er ist ein 44-jähriger Einheimischer. "Und noch nicht bei uns auf der Hütte eingetroffen, darum bin ich lieber vorsichtig und die mediale Berichterstattung soll ihn ja nicht gleich wieder verschrecken", scherzt Glockner-Kenner Riepler.
Sollte der Kandidat wieder erwarten nicht auftauchen, so hat die landesweite Stellenausschreibung jede Menge Telefonnummern gebracht. Fünf "ernstzunehmende" andere Kandidaten gäbe es noch, erklärt Riepler.
Viele Pensionisten unter Bewerbern
Und: Vor allem Pensionisten hätten sich auf die Jobanzeige gemeldet. "Die sind fit und rüstig und möchten was tun. Das sollte man in Zukunft für die Versorgung anderer Hütten mit Personal auch einmal andenken. Das man diesen Leuten nicht mit Zuverdienstgrenzen Steine in den Weg legt."
Bergsteiger am höchsten Berg Österreichs können sich beim Auf- bzw. Abstieg jetzt jedenfalls auf eine kräftige Stärkung vom neuen Küchenchef freuen. Und vielleicht findet sich auch die Verteidigungsministerin heuer auf der höchsten Schutzhütte des Landes ein. Eingeladen hätte sie Riepler für das Angebot Ihrer Unterstützung.