Neusiedler See: Der Berg ruft, der See ruft lauter
Von Katharina Salzer
Der Wind wühlt das Wasser auf. Weiße Schaumkronen zieren die braunen Wellen. Ja, der Neusiedler See im Burgenland kann eine Gatschlacke sein, er kann aber auch anders. Ganz anders. Vor allem, wenn der Himmel blau und die Fernsicht gut ist.
An wenigen Tagen im Jahr bietet sich ein Blick, den es in Österreich so kein zweites Mal gibt. Vom Steppensee direkt auf den 2.076 Meter hohen Schneeberg. Er ist, wie es sein Name verrät, bis weit in den Frühling hinein mit Schnee bedeckt. Es soll Menschen geben, die bei diesem Anblick und einem Schluck burgenländischen Wein ihr Urteil über den See als Lack’n revidiert haben.
Andere müssen nichts revidieren – sie mögen den See ohnehin. Auch ohne protzigen Bergblick und trotz Schlamms. Weil sie hier genießen können. Wassersport etwa. Im Frühling, wenn der Wind noch so richtig schön bläst, packen die Kiter ihre Schirme aus, die Surfer die Segel und die Segler die Boote. Das Sommerleben beginnt hier früh im Jahr, auch wenn das Wasser noch kalt ist. Wozu gibt es dicke Neoprenanzüge? Oder Surfer-Ponchos – eine Art Kuschel-Frottee-Handtuch mit Kapuze zum Anziehen. Sehr praktisch nach der Action, sollte es doch ein bisschen kühl geworden sein.
Es geht noch gemütlicher. Weil Corona ist, nicht so gemütlich wie früher. Aber immerhin. Sollten die Lokale Corona-bedingt nicht offen haben, kann man sich für daheim oder für das Picknick am Strand eindecken. In der Gebietsvinothek in Neusiedl wird nicht nur Wein zu Ab-Hof-Preisen verkauft, sondern auch Spezialitäten von regionalen Produzenten. Vom Chiliwürstel bis zur Mandelschokolade. In den Seebädern ist genug Platz, um virensicher jausnen zu können. Bis Ende April wird zum Beispiel in Rust oder Weiden kein Eintritt verlangt. Um diese Jahreszeit, zu Frühlingsbeginn, kann schon viele Stunden die Sonne scheinen.
Rad fahren? 125 Kilometer rund um den See, oder zumindest einen Teil des Neusiedler See Radweges.
Spazieren gehen? 8,5 Kilometer durch die Weinberge von Schützen nach Rust. Die Störche landen im März in der Freistadt.
Kiten lernen? Schnupperkurse gibt es etwa in Podersdorf ab April.
Stand-up-Paddeln, ohne reinzufallen? Oder einfach faulenzen?
Und so sitzt man auf der Wiese gleich beim See, den Blick nach vorne gerichtet – nachdem man vielleicht ein Foto mit dem Handy gemacht hat. Der Wind wühlt das Wasser auf. Weiße Schaumkronen zieren die Wellen, die bunten Kite-Schirme den Himmel. Und der Schneeberg erhebt sich im Hintergrund. Er ruft, aber der See ruft lauter.
Gutes Trinken: Große Auswahl an regionalen Weinen gibt es in der Gebietsvinothek in Neusiedl. Einkaufen vor Ort, oder bestellen: weinwerk-burgenland.at
Edel essen: Das ausgezeichnete Gut Purbach bietet Speisen zum Abholen und liefert: maxathome.at
Schön schauen: Von der Mole in Neusiedl aus lässt es sich gut auf den See schauen