Chronik/Österreich

Vierte Welle: Fast jeder fünfte Getestete in Oberösterreich Corona-positiv

Jeder Tag ein neuer Höchstwert. Erst vor zwölf Tagen wurde erstmals seit der abflauenden dritten Welle Mitte Mai wieder die 1000er-Marke bei den Neuinfektionen gerissen.

Seitdem purzeln die Rekordwerte: 1.574 neue Corona-Infektionen wurden in Österreich in den vergangenen 24 Stunden registriert. Die vierte Welle, sie ist zwei Wochen vor Schulstart in vollem Gange.

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Gleich vier Bundesländer würden nach der heute vorgestellten Regelung in Risikostufe zwei in den Schulbetrieb starten. In Oberösterreich (7-Tage-Inzidenz von 124,20) Wien (123,17), Vorarlberg (122,30) und Salzburg (105,48) müssten sich nicht geimpfte Schüler drei Mal wöchentlich testen, Lehrer und Schüler müssten außerhalb der Klassenräume wieder Maske tragen.

Besonders heikel ist die Situation aktuell in Oberösterreich. Unter den zehn meist-betroffenen Bezirken liegen gleich sechs in Oberösterreich. Wels führt diese Liste mit einer 7-Tage-Inzidenz von aktuell 292 an – ein Plus von 71 Prozent gegenüber der Vorwoche - siehe Grafik: 

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Wie dramatisch die Lage tatsächlich ist, zeigt jedoch der Blick auf eine andere Statistik. In Oberösterreich wurden in den vergangenen 24 Stunden nämlich lediglich 1983 neue PCR-Tests durchgeführt. 374 davon waren positiv – das entspricht einer Positivrate von 18,7 Prozent.

Mit anderen Worten: Bei fast jedem fünften in den vergangenen 24 Stunden Getesteten wurde eine Corona-Infektion nachgewiesen.

Einen ähnlichen Wert erreichte hier nur noch Vorarlberg, wo von 453 durchgeführten Tests 77 positiv waren (Positivrate: 17 Prozent).

Die übrigen Bundesländer folgen hier mit deutlichem Abstand (Steiermark 6,4 Prozent / Niederösterreich: 6,16 Prozent / Salzburg 6,15 Prozent / Tirol 5,86 Prozent). 

Der Schnitt über ganz Österreich gerechnet liegt bei 1,9 – Tendenz steigend. Eine absolute Ausnahme in dieser Kategorie stellt hier nun schon seit geraumer Zeit Wien, wo der Großteil der PCR-Tests in Österreich durchgeführt wird, dar. In der Bundeshauptstadt waren in den vergangenen 24 Stunden nur 0,63 Prozent der Tests positiv. In der 7-Tages-Inzidenz liegt man mit 377 neuen Fällen aktuell auf Platz zwei hinter Oberösterreich.

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Reiserückkehrer als Pandemietreiber

Die neuen Fälle in Oberösterreich sind zu einem Gutteil auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Von den aktuellen 374 Neuinfektionen betreffen alleine 119 Reiserückkehrer. Laut Land Oberösterreich kamen die meisten Rückkehrer aus dem Kosovo, aus Bosnien und Herzegowina sowie aus Kroatien. 

"Weiters tragen größere Zusammenkünfte im Rahmen von Veranstaltungen und in der Nachtgastronomie sowie größere Feiern im Familien- und Freundeskreis dazu bei, dass es immer wieder zu Fallhäufungen kommt und die Infektionszahlen steigen", heißt es in einer Anfragebeantwortung gegenüber dem KURIER.

Auch bei den Hospitalisierungen hat Oberösterreich aktuell keine guten Nachrichten zu vermelden. 81 Menschen befinden sich dort aktuell in krankenhäuslicher Betreuung – das sind um acht mehr als noch am Vortag. In Wien sind es derzeit 126 Menschen (zehn mehr als am Vortag).

Stand Dienstag waren von 58 Covid-19-Patienten auf den Normalpflegestationen 51 Personen nicht vollständig immunisiert, von 15 Patienten auf Intensivstationen waren 14 Personen ohne vollständigen Impfschutz. 

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Contact Tracing funktioniert

Die gute Nachricht aus Oberösterreich: das Contact-Tracing funktioniert nach wie vor. "Die Aufklärungsquote liegt in Oberösterreich derzeit bei rund 78 Prozent (KW 32), damit liegen wir mit der Aufklärungsquote deutlich über dem österreichschnitt von 67 Prozent und vor den anderen Bundesländern (Aufklärungsquote zwischen rd. 63 und 74 Prozent)"

Die Neuinfektionen in den Bundesländern

  • Wien: 377
  • Oberösterreich: 374
  • Niederösterreich: 221
  • Salzburg: 171
  • Tirol: 110
  • Steiermark: 176
  • Vorarlberg: 77
  • Kärnten: 59
  • Burgenland: 9
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Die sogenannte Inzidenz gilt als wichtiger Richtwert in der Pandemiebekämpfung. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner an. Die 14-Tages-Inzidenz wird herangezogen, um langfristige Tendenzen besser darstellen zu können.

In Deutschland etwa liegt die zulässige Obergrenze bisher bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Österreich ist eine solche Grenze nicht genau definiert. In der Corona-Ampel wird eine Region auf Rot gestellt, wenn es eien "hohe kumulative 7-Tages-Inzidenz relativ zur Bevölkerungsgröße" gibt. 

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