Land prüft nach Flugunfall Verdacht des unerlaubten Tiefflugs
Der Kunstflugpilot, der am Montag mit seiner Staudacher S-600 im Wolfgangsee notlanden musste, ist mit dem Schrecken davongekommen. „Alles wieder in Ordnung“, sagt der Oberösterreicher am Freitag. Schon am Tag nach dem Unfall, war der 44-Jährige bereits wieder arbeiten. Er blieb unverletzt – auch, weil ihn die Wasserrettung sofort aus dem eiskalten Wasser barg.
Wie berichtet, war laut Polizei ein technisches Gebrechen Ursache des Unfalls. Die Kunstflugveranstaltung war auch behördlich angemeldet. Ob tatsächlich alle Vorschriften eingehalten wurden, ist aber noch Gegenstand von Ermittlungen. Wie KURIER-Recherchen ergeben haben, prüft die Verkehrsabteilung des Landes Oberösterreich, ob die vorgeschriebene Flughöhe tatsächlich eingehalten wurde.
Laut Behördenbescheid betrug die Mindestflughöhe in der „Kunstflugbox“ 70 Meter über dem Wasser, außerhalb dieses Bereichs 150 Meter. Wie aus einem auf Facebook kursierenden Augenzeugenvideo hervorgeht, dürfte die Mindestflughöhe schon deutlich vor dem Aufprall unterschritten worden sein.
Ausnahme nötig
Der Kunstflug Pilot sieht der Prüfung gelassen entgegen. „Wir haben den Bescheid eingehalten. Während des Kunstfluges waren wir auf 200 Meter und höher“, sagt er. Der Sinkflug habe erst nach dem Leistungsabfall der Maschine begonnen. „Das war quasi im Landeanflug für die Notlandung“, erklärt der Pilot.
Für Kunstflüge gelten besonders strenge Regeln. Sie sind laut Luftverkehrs Regeln unterhalb von circa 500 Metern über Grund verboten. Darunter sind sie nur erlaubt, wenn der Pilot eine Ausnahmegenehmigung besitzt, die von der Flugerfahrung des Piloten abhängt. Laut KURIER-Informationen hat in Österreich nur eine Handvoll Kunstflugpiloten diese Genehmigung.
Welches technische Problem zum Absturz des seit achteinhalb Jahren in Österreich registrierten Flugzeugs geführt hat, ist weiter unklar. Der Wolfgangsee ist aber quasi ein belastetes Gebiet. In den vergangenen Jahren kam es dort immer wieder zu Flugunfällen. Seit 2006 war es das vierte Unglück, zwei davon endeten mit Schwerverletzten.