Kriminalstatistik: Internetdelikte explodieren, Mordrate konstant
Halbjahreszahlen zur Kriminalstatistik sind stets mit Vorsicht zu genießen, warnen Experten Vor anstehenden Wahlen will das Bundeskriminalamt aber offenbar keinen Raum für Spekulationen lassen, schließlich ist die Innere Sicherheit stets ein wichtiges Wahlkampfthema. Und gerade jetzt ist das Innenministerium speziell im Visier der Parteien.
Fest steht aber, dass die Kriminalität offenbar insgesamt weiterhin auf konstant niedrigem Niveau bleibt, auch wenn es in den ersten Monaten zunächst ein leichtes Plus gibt.
Die Zahl der Morde bleibt konstant, sinkt aber in Wien stark. Die versuchten Tötungsdelikte nehmen österreichweit hingegen zu. Es gibt auch keine befürchtete Zunahme bei den Frauenmorden. Erst kürzlich wurden dazu für viele überraschende Zahlen vom KURIER veröffentlicht.
Frauenmorde: Erste Erkenntnisse
Zu den Frauenmorden ist auch eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die in den nächsten Wochen ihre Ergebnisse präsentieren will. Problematisch und auffällig sind dabei aber offenbar Stichwaffen mit langen Klinge (Dolche, Macheten) sowie mit einer Hand bedienbare Messer (Springer, Läufer). In diesem Zusammenhang könnten Forderungen nach Gesetzesverschärfungen laut werden.
In Summe sinkt die so genannte "analoge Kriminalität" weiter - also Raubüberfälle, Körperverletzungen, Diebstähle oder Einbrüche. Die Zahl der Delikte bleibt aber einigermaßen konstant, weil die Straftaten nun noch stärker ins Internet wandern, berichtete Franz Lang, interimistischer Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit am Montag Abend bei einem Hintergrundgespräch.
50 Prozent mehr Internet-Delikte
Insgesamt stiegen die Delikte im Internet im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent, in einigen Deliktsgruppen um bis zu 144 Prozent. Grund dafür ist der zunehmende Austausch von pornographischem Material unter Minderjährigen, Betrügereien im Internet (etwa via Verkaufsplattformen).
Auch so genannter Love-Scam nimmt zu, wenn Personen in sozialen Medien angeblichen Soldaten, Erdöl-Mitarbeitern oder russischen Frauen hohe Geldbeträge überweisen, weil diese angeblich in Not sind.
Eine Frau überwies heuer etwa einem vermeintlichen Flugzeug-Ingenieur in 16 Tranchen 356.000 Euro, bevor sie dann doch zur Polizei ging, berichtete Claus Kahn vom Büro für Betrug- und Wirtschaftsdelikte.