Chronik/Österreich

Kokain um 16 Mio. Euro verkauft: Festnahmen in Österreich

Kleine Trommeln in Rot und Blau, versehen mit einem Schlüsselring – was aussieht, wie ein nettes Urlaubsmitbringsel aus der Dominikanischen Republik, hat es in sich, und das wortwörtlich. Im März 2021 wurden sie vom Zoll in einer Postsendung am Flughafen Leipzig in Deutschland sichergestellt – gefüllt mit Kokain, adressiert an einen Linzer.

Wie die Landespolizeidirektion Oberösterreich am Mittwoch mitteilte, brachte dieser Fund „Schwung“ in Ermittlungen, die bereits seit 2019 liefen. Mittlerweile sitzen acht Personen wegen Drogenhandels in Untersuchungshaft.

Amtsbekannt

Zehn Jahre lang soll der Drogenring insgesamt 200 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von etwa 16 Millionen Euro aus der Dominikanischen Republik nach Österreich, Spanien, Italien und in die USA geschleust haben. Seit Ende 2017 steht laut Polizei ein 30-jähriger mutmaßliche Haupttäter an der Spitze, ein Österreicher mit dominikanischen Wurzeln. Er wurde im April 2021 am Flughafen Mailand verhaftet.

Im Mai wurde er nach Österreich ausgeliefert, wo er  schon einmal wegen Drogen in Haft saß.

Konkret soll das Kokain in der Dominikanischen Republik  gepresst worden sein, anschließend versteckte man es in Gebrauchsgegenständen. Diese kamen per Post oder mit bezahlten Kurieren – sie erhielten 3.000 bis 4.000 Euro pro Koffertransport – in die Zielländer. Dort nahmen sie Mitglieder des Rings entgegen und brachten sie in Umlauf.

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Allein in Linz wurden heuer 17 Wohnungen durchsucht. Daraus resultierten sieben weitere Festnahmen. „Das sind alles Mittäter, die organisatorisch tätig waren“, heißt es von der Staatsanwaltschaft Linz, die bei den Ermittlungen mit der LPD OÖ federführend ist.

Tadellose Kooperation

Auf die Spur der Bande kam man durch einen Fund am Flughafen Schwechat im Jahr 2019. Bei einer Routinekontrolle wurden im Gestänge von zwei  Reisekoffern rund 1,4 Kilogramm Kokain gefunden. Auch diese sollten nach Linz gehen.

„Wegen der Zeitspanne und des Werts ist das eine außergewöhnliche Geschichte“, meint Daniel Lichtenegger vom Bundeskriminalamt. Auch in der Vergangenheit gab  es in Oberösterreich Fälle von Drogenhandel mit dominikanischem Bezug, aber nie in so einem Ausmaß, meint der Leiter des Büros für Suchtmittelkriminalität. Die Kooperation mit den Behörden in Südamerika funktioniere „tadellos“, was nicht selbstverständlich sei.