Chronik/Österreich

Knalleffekt: Neue Teile des Ibiza-Videos aufgetaucht

Bis heute ist nur ein Bruchteil des berühmten Ibiza-Videos bekannt. In diesem redet sich der spätere Vizekanzler Heinz-Christian Strache um Kopf und Kragen. Noch ist unklar, ob es sich um strafrechtlich relevante Äußerungen handelt, aber vieles deutete bisher darauf hin, dass der ehemalige FP-Spitzenpolitiker Teile der Republik und die größte heimische Zeitung verscherbeln wollte.

Strache selbst hatte stets betont, dass er rechtswidrige Handlungen mehrfach abgelehnt hat und nur belastende Ausschnitte veröffentlicht worden sind. Sein Anwalt Johann Pauer hat nun über die Akteneinsicht das Transskript einsehen können.

Eine aktuelle, ausführliche Analyse lesen Sie hier:

Und er sieht seinen Mandanten entlastet: "Aus den bisher transkribierten Teilen ersichtlich, dass der Lockvogel versuchte, mit hohen Summen - teilweise ist von 270 Millionen Euro die Rede - HC Strache zu rechtswidrigen Handlungen zu verleiten."

Und weiter meint Anwalt Pauer: "HC Strache lehnte diese Angebote entschieden und konsequent ab. Er betonte, dass ausschließliches Ziel seiner politischen Tätigkeit das Wohl der Bevölkerung ist und er jegliches rechtswidriges Verhalten zu tiefst ablehnt." Die strafrechtlichen Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen.

Strache: "Ich bin ja kein Trottel"

Die gesamte Abschrift des Ibiza Videos umfasst 190 Seiten, laut Pauer sind 160 davon geschwärzt. Dem KURIER liegen die nicht geschwärzten Teile vor. Die Sprache ist teilweise nicht ganz jugendfrei.

Nachzulesen sind darin etwa folgende Konversationen:

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Konversation 2:

Strache: "Es gibt bei mir nur ganz korrekte Ebenen, alles, was in meinem Leben heut angegriffen wird, ist korrekt. Ja? Und ich, es gibt bei mir keine Selbstbereicherung oder sonstige Scheißgeschichten, das gibt es nicht. Ja? Sondern, es gibt Interesse, was wollen wir politisch, wohin wollen wir politisch, was hat die Bevölkerung, was hat der Steuerzahler davon und wenn dann ein Unternehmer einen Profit hat, solls mir recht sein, wenns ins Konzept passt.

Detektiv Julian H.: "OK. Im Endeffekt, was ich ihr vermitteln soll, ist, dass ihr für diese Geschichte bereit seid ihr zu helfen, aber ihr erwartet keine Gegenleistung."

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Konversation 4:

Detektiv H.: "Ich verstehe eure Position, wo du sagst, okay gut, ich kann mich in eine Position bringen, wo ich mich jetzt quasi öffne und der Korruption preisgebe"

Strache: "Nein, mach ich nicht! Nie!"

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Konversation 6:

Strache: "Nein, nein, aber jetzt sind wir ehrlich. Mit jedem anderen Scheiß machst du dich angreifbar und ich will nicht angreifbar sein. Ich will ruhig schlafen. Ich will in der Früh aufstehen und sagen bin sauber und wenn,dann tue ich was da. Und das ist die Stärke. Und wenn ich dann in Pension geh, freu ich mich, wenn der eine oder andere Freund sich an mich erinnert und sagt okay okay."

Gudenus: "Ja"

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Neuerlich die mediale Runde machte in den vergangenen Tagen außerdem der Zwischenbericht der SOKO Ibiza aus dem Mai. KURIER-Leser kennen die angeblich neuen Details allerdings bereits seit über zwei Monaten, die Justiz leitete als Folge der KURIER-Recherchen sogar Ermittlungen ein, um den Informanten zu enttarnen.

Nachzulesen sind die gesamten Hintergründe des Auftauchens des (fast) vollständigen Ibiza-Videos und die Ermittlungen der SOKO hier: