Klimastreik-Veranstalter melden 20.000 Teilnehmer in Wien
Am heutigen "Black Friday" findet der vierte weltweite Klimastreik statt. Unter dem Motto „Raus aus den Fossilen. Rein in die Zukunft!“ hat die Umweltbewegung FridaysForFuture zum nächsten großen Klimastreit aufgerufen. Auch in Österreich wurde demonstriert - in allen Landeshauptstädten.
Der internationale Klimaprotesttag „Black Friday“ der Bewegung FridaysForFuture hat auch in Österreich tausende vor allem junge Leute auf die Straße gebracht. In Wien waren es laut Veranstaltern 20.000 Menschen, die Polizei verzeichnete bei einer internen Schätzung rund 4.000 Personen. Auch in Graz und Linz war der Andrang am Freitag groß.
Weniger groß war der Zuspruch in St. Pölten und Klagenfurt. Hier kamen jeweils rund 100 Personen zu den Protesten. Auch im Burgenland hielt sich das Interesse eher in Grenzen.
Innsbruck startet erst um 17 Uhr
In der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck, in der zuletzt bis zu 18.000 Aktivisten demonstriert hatten, startete die Klima-Demo erst um 17 Uhr. Die Veranstalter riefen im Vorfeld zu einem "Lichtermeer für“s Klima" auf, denn: "Die Zeit (b)rennt!"
In Bregenz fanden sich trotz nasskaltem Regenwetter zwischen 1.500 (laut Polizei) und 2.500 (laut Veranstaltern) Schüler und Klima-Aktivisten ein. Die Kundgebung verlief völlig friedlich. Wie bereits bei den vorangegangenen Demonstrationen sprachen die Transparente der Teilnehmer eine deutliche Sprache: "This earth is on fire" war ebenso zu lesen wie "Game over?" oder "Wir schwimmen auf Plastik".
Auf dem Marsch vom Bahnhof, wo die Demo um 11 Uhr begann, zum Landhaus wurde per Megafon der Takt vorgegeben: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!" skandierte die Menge im Gleichklang. Zudem forderte sie vehement "climate justice" (Klimagerechtigkeit).
Tausende demonstrieren in Wien
Bei der größten Demo in Wien trafen die Aktivisten einander um 12 Uhr bei der U2-Station Krieau, gegenüber der OMV-Zentrale. Erneut erschienen Tausende vor allem junge Menschen.
Bei der OMV bekundeten die Demonstranten ihren Unmut über die Ölkonzerne. "Ölkonzerne pumpen in der Ferne, zerstören unsere Umwelt, nur für einen Batzen Geld", skandierten sie in Richtung des Gebäudes. Den Mitarbeitern beschieden sie: "You deserve a green job" (Du hast dir einen grünen Job verdient, Anm.). Zentrale Forderung war "Raus aus fossilen Energien, rein in die Zukunft".
Warnung vor Staus
Die Demo zog gegen 12.30 Uhr zur Zwischenkundgebung vor die Wirtschaftskammer Wien (WKW). Autofahrerklubs befürchteten dabei Staus auf der Ausstellungsstraße, der Franzensbrückenstraße, dem Franz-Josefs-Kai, der Lassallestraße, der Nordbahnstraße, der Praterstraße, dem Praterstern und der Schüttelstraße. Das Ende der Klimademo war um 14 Uhr vor dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium am Stubenring angesetzt.
Auch die Öffis sind von der Groß-Demonstration betroffen. Die Straßenbahnlinien 1 und 5 sowie die Autobuslinien 3A, 5A, 5B und 74A werden kurzgeführt. Die Linie 2 wird umgeleitet. Die Vienna-Ring-Tram verkehrt während der Kundgebung nicht. Die ÖAMTC-Experten empfehlen, großräumig auszuweichen bzw. auf U-Bahnen umzusteigen.
"Advent, Advent, die Erde brennt"
Auch in Graz haben Freitagmittag Tausende Demonstranten für mehr Klimaschutz demonstriert. In der steirischen Landeshauptstadt hatten sich die Aktivisten um 11.59 Uhr vor der Oper getroffen, um loszumarschieren. Sie forderten "Verkehrswende statt Weltende"und plakatierten: "Advent, Advent, die Erde brennt". Die Menschen sollten "mehr Liebe und weniger CO2 machen", hieß es aus den Lautsprechern.
Bereits um 11.00 Uhr hatten sich vor der Karl-Franzens-Universität rund 100 Menschen zu einer Radparade getroffen, die von der Plattform "MoVe iT" organisiert wurde. Viele Studierende radelten von der Uni zur Oper, um dort auf die Schüler der FridaysForFuture-Bewegung zu treffen. Doch nicht nur Schüler waren gekommen, auch viele Erwachsene, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Kurz nach 12.00 Uhr marschierten sie vom Opernring über die Wielandgasse, die Schönaugasse, die Brockmanngasse und die Münzgrabenstraße zurück zum Ausgangspunkt.
Der Zulauf zu den Demos dürfte erneut sehr groß werden. Bei der jüngsten österreichweiten Klimademo am 27. September hatten den Veranstaltern zufolge rund 150.000 Personen teilgenommen.
OMV im Fokus
"Raus aus Fossilen, rein in die Zukunft!" ist das Motto des vierten Klimastreiks von FridaysForFuture. Im besonderen Fokus steht bei der Demo diesmal die OMV.
"Die OMV gehört zu den 100 größten fossilen Unternehmen, die zusammen für 70 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind", sagte die Aktivistin Amina Guggenbichler. Politik und Unternehmen müssten aber verstehen, dass das fossile Zeitalter vorbei ist. "Die Energieträger Öl, Kohle und Gas weiterhin zu verbrennen, verstehen wir als fahrlässige Handlung gegenüber der Jugend und aller kommenden Generationen weltweit. How dare you, OMV?", so Guggenbichler.
Schulbezogene Veranstaltung in Wien und Vorarlberg
Die Bildungsdirektionen in Wien und Vorarlberg haben den Klimastreik wieder zur schulbezogenen Veranstaltung erklärt. Damit können Schüler automatisch im Rahmen des Unterrichts an der Demo teilnehmen. Voraussetzung ist allerdings die Beaufsichtigung durch Lehrer.
In den anderen Bundesländern muss jeweils an der Schule entschieden werden, ob eine Teilnahme an den Demos grundsätzlich erlaubt wird. Auch in diesem Fall gilt: Der Protest muss mit dem Unterricht verknüpft werden, die Lehrer trifft eine Aufsichtspflicht.
Grundsätzlich müssen schulbezogene Veranstaltungen im jeweiligen Schulgemeinschaftsausschuss oder Schulforum beschlossen werden. Sind aber wie im Fall des "Klimastreiks" mehrere Schulen betroffen, kann dies auch die jeweilige Bildungsdirektion für alle tun. Die Teilnahme für die Schüler ist immer freiwillig.
In einem Erlass hat Bildungsministerin Iris Rauskala vor der Klima-Demo am 27. September bereits festgehalten, unter welchen Bedingungen eine Teilnahme für Schüler möglich ist. So muss etwa eine Schul- oder schulbezogene Veranstaltung vorliegen sowie ein Bezug zum Unterricht.