Chronik/Österreich

Klagenfurt und Villach wollen in Zukunft gemeinsame Wege gehen

Die sechst- und die siebentgrößte Stadt Österreichs schließen sich zum Zentralraum Kärnten Plus zusammen. Es geht um die internationale Positionierung einer Region mit bis zu 250.000 Menschen.

Bereits im Oktober vergangenen Jahres machte sich die Industriellenvereinigung für eine Forcierung dieses Twin-City-Konzeptes stark. Denn die wirtschaftlichen Vorzeichen des südlichsten Bundeslandes sehen alles andere als rosig aus. Im Hinblick darauf, dass Kärnten in Zukunft das einzige Bundesland mit schrumpfender Einwohnerzahl sein wird und ein historisches Problem mit Zersiedelung hat, wird die Fokussierung auf einen Zentralraum als das einzig probate Mittel angesehen, um – im wirtschaftlichen Vergleich – international nicht im „Tal der Bedeutungslosigkeit“ zu verschwinden.

Treffen in der Mitte

Das Koordinationsbüro des nun zu gründenden Vereins wird sich in Velden befinden. Dort wurde auch die Pressekonferenz abgehalten sozusagen auf neutralem Grund. Die beiden Städte im Süden verbindet schließlich eine gewisse Hassliebe, die nicht nur auf die tiefverwurzelte Feindschaft zwischen den beiden Eishockeyklubs KAC und VSV zurückzuführen ist. Animositäten, die spielerisch so richtig ausgelebt werden. Und gegenseitige Seitenhiebe stehen auf der Tagesordnung. Nicht zuletzt deswegen wurde die Marktgemeinde am Westufer des Wörthersees zum Sitz des Vereins gewählt.

Die Finanzierung der ersten drei Jahre – insgesamt sind es rund 480.000 Euro – übernehmen die beiden Städte. Künftig soll sich der Verein allerdings über Einnahmen aus Projekten selbst tragen.

Für Villachs Bürgermeister Günther Albel steht bei dem Projekt eines fest: „Villach und Klagenfurt sind die einzigen Bezirke in Kärnten mit steigenden Bevölkerungszahlen. Das zeigt, wie wichtig es sein wird, dass diese beiden Lokomotiven zusammengespannt werden“. Auch Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz ist von der Idee der „Twin-City“ überzeugt: „Es geht darum, die Schlagkraft im internationalen Wettbewerb und Europa zu erhöhen.“

Nächster Schritt

Die nächsten Schritte sind die Gründung des „Vereins zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit für den Zentralraum Kärnten“ und die Installation eines Leiters, der die Arbeitsgruppen in den beiden Magistraten lenken soll. Er soll sich auch um die Koordinierung von EU-Förderungen und deren Beschaffung kümmern. Diese sind teils an die Größe gewisser Regionen und Projekte gebunden. Eine Kooperation erleichtert deswegen auch den Zugang zu solchen EU-Fördertöpfen.

Was aber ist der Nutzen von der zukünftigen Zusammenarbeit für dazwischenliegende Gemeinden? Velden, Pörtschach oder Reifnitz wollen schließlich auch profitieren. Hier sollen vor allem der Öffentliche Nahverkehr, Raumplanung, Klimaschutz, gemeinschaftliche Anschaffung von Gerätschaften aber auch einheitliche Standards bei Betriebsansiedelungen, die Anreize für die zukünftige Kooperation sein.