Chronik/Österreich

Salzburger Kasernen-Cluster: Patient 0 kam vom Wolfgangsee

Für 290 Rekruten und das österreichische Bundesheer gab es am vergangenen Freitag in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim (Bezirk Salzburg-Umgebung) Lob von hoher Stelle. 

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner dankte den Grundwehrdienern bei deren Angelobung dafür, dass sie sich für den Dienst mit der Waffe entschieden haben. Und Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer würdigte die Unterstützung der Gesundheitsbehörden durch das Heer bei der Eindämmung der Pandemie.

Symptome am Freitag

Das Coronavirus war dabei mitten unter den Anwesenden des Festaktes. Noch am selben Abend klagte ein Rekrut über Symptome. Ausgehend von dem Verdachtsfall wurden bis Mittwoch 61 Soldaten in der Kaserne auf Covid-19 getestet.

Nachdem bereits am Montag sieben Grundwehrdiener positiv getestet wurden, erweiterte sich der Cluster nach Vorliegen des Testergebnisses des vermeintlichen Patienten 0 – also dem ersten Verdachtsfall – auf acht Personen.

„Der Grundwehrdiener war bei der Angelobung dabei“, bestätigte Markus Bender, Sprecher des Militärkommandos Salzburg, am Mittwoch. Zum jetzigen Zeitpunkt werde nicht davon ausgegangen, dass die Angelobung Ausgangspunkt der weiteren Infektionen war. Man habe nicht nur peinlichst genau auf die Mindestabstände zwischen den Grundwehrdienern geachtet, die zudem in Dreier- statt Sechserreihen einmarschiert seien, so Bender. „Die Ehrengäste hatten fixe Sitzplätze mit über einem Meter Abstand dazwischen“, gibt er auch Entwarnung für eine mögliche Gefährdung von Haslauer und Tanner.

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Offen ist vorerst, ob es eine Verbindung des Kasernen-Clusters mit dem Freizeit-Cluster am Wolfgangsee gibt, der zuletzt die Behörden in den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg auf Trab gehalten hat.

Fall abgetreten

Patient 0 in der Kaserne kommt jedenfalls aus St. Wolfgang bestätigte Bender. Ob der Rekrut in den vier Wochen seiner Grundausbildung, in welcher der junge Mann natürlich auch Ausgang hatte, auch in seinem Heimatort war, wollte der Sprecher nicht zuletzt aus Datenschutzgründen nicht sagen. Beim Land Oberösterreich hieß es auf Anfrage zu einer möglichen Verbindung mit dem Cluster in der Tourismusregion, dass der Fall an die Behörden in Salzburg abgetreten wurde. Dort sieht man „derzeit keinen direkten Zusammenhang“. 

Den letzten  positiven Fall aus dem Infektionsherd St. Wolfgang von insgesamt 79 vermeldete Oberösterreich am Montag. „Die Situation ist unter Kontrolle, einem Urlaub am Wolfgangsee steht nichts im Wege“, versicherten Landeshauptmann Thomas Stelzer und Tourismuslandesrat Markus Achleitner.

Sie stellten ein Unterstützungspaket des Landes für den schwer getroffenen Tourismus in Höhe von einer Million Euro in Aussicht. 700.000 Euro gehen als nicht rückzahlbarer Zuschuss an über 200 besonders betroffene Betriebe in St. Wolfgang. 

Zu dem „Comeback-Plan“ gehört auch eine Medienkampagne, mit der  wieder Lust auf Urlaub am Wolfgangsee gemacht werden soll.   

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