Chronik/Österreich

Innsbruck droht rote Ampel: "Irgendwo feiern geht nicht mehr"

Er sei ja auch ein geselliger Mensch, versichert Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Aber dennoch müsse er die Innsbrucker dringend bitten, ihre sozialen Kontakte ab sofort einzuschränken: "Das Feiern in großen Gruppen irgendwo geht einfach nicht mehr", mahnt Willi Donnerstagvormittag bei der Vorstellung des neuen "Corona Center" in der Tiroler Landeshauptstadt. "Sonst haben wir jeden Tag diese Zuwächse, wie wir sie jetzt haben - weil sich zu viele Leut' irgendwo treffen, zusammen hocken, feiern, was auch immer. Das geht einfach nicht mehr."

"Neue Achtsamkeit"

168 Neuinfektionen wurden Donnerstagfrüh aus Tirol gemeldet, es gibt 1.323 aktive Fälle im Bundesland. Innsbruck stand am Donnerstag bei 405 Infizierten - so viele hat kein anderer Tiroler Bezirk. Der Stadt droht, heute noch von der Corona-Kommission im Bund auf Rot geschaltet zu werden.

Der grüne Stadtchef fordert aus dem Grund die Mitarbeit aller. "Wir müssen die Leute dazu bringen, eine neue Achtsamkeit zu leben. Neue Achtsamkeit heißt, die Leute dazu zu bringen, ihre sozialen Kontakte einzuschränken." Das sei nicht leicht gesteht Willi ein, aber: "Man muss sich fragen, wie viele Kontakte muss ich haben, damit mein soziales Leben in Balance bleibt? Wie weit ist es möglich, mich einzuschränken?"

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Das Innsbrucker "Corona Center" bündelt ab heute sämtliche Covid-19-Aktivitäten der Stadt. Der für die Abarbeitung von Corona-Fällen notwendige Teil des Gesundheitsamtes wurde dorthin übersiedelt, rund 40 Mitarbeiter stehen täglich zwischen 7.30 und 21 Uhr im Einsatz - auch am Wochenende.

Schnelleres Contact Tracing

Damit soll eine schnellere Rückverfolgung der Ansteckungen möglich werden, hofft Willi. "Ich gebe zu, dass ist eine Sisyphos-Arbeit. Und da ist es frustrierend, wenn trotz des Einsatzes vieler die Zahlen weiter steigen."

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Keine Schulschließungen

Falls Innsbruck tatsächlich auf Rot geschaltet wird, schließt der Stadtchef Schulschließungen jedenfalls schon einmal aus. Auch von einer früheren Sperrstunde hält er nichts, derzeit gilt in Tirol noch 22 Uhr.

Willi könnte sich wie sein ÖVP-Stellvertreter Johannes Anzengruber 24 Uhr vorstellen. "Die Jugendlichen sind sehr kreativ geworden und haben die ein oder andere Party geschmissen", überlegt Anzengruber.  Er geht davon aus, dass besser kontrolliert werden könne, wenn die Gastronomie länger offen hält.