Haarschnitt im TV: Promi-Friseur Josef Winkler löst großen Wirbel aus
Von Lisa Trompisch
Friseure dürfen ja seit 16. März aufgrund der Corona-Krise ihr Handwerk nicht ausüben. 9.000 Unternehmer und 20.000 Beschäftigte sind davon laut Bundes- und Landungsinnungsmeister der Friseure, Wolfgang Eder, betroffen.
Einer von ihnen sorgte jetzt im TV für mächtig viel Wirbel. Promi-Figaro Josef Winkler (darf auch an das Haar von Kanzler Sebastian Kurz) schnitt im oe24-Frühstücksfernsehen dem ehemaligen Sportkommentator Edi Finger jun. die Haare. Eigentlich sollte das ja die Moderatorin der Sendung machen, doch Winkler griff helfend ein und legte selbst Hand an.
Empörung bei Friseuren
In den sozialen Netzwerken hagelte es vor allem von anderen Friseuren massive Kritik an dieser Aktion. Zu wenig Sicherheitsabstand, die Masken wurden zwischendurch abgenommen, keine Handschuhe, Herr Finger sei ja Risikogruppe und überhaupt herrsche ja derzeit ein Berufsverbot für Friseure. Also, warum darf er, aber die anderen nicht?
Jetzt hat sich auch die Friseurinnung eingeschaltet. Bundes- und Landesinnungsmeister Wolfgang Eder schickte der oe24-Redaktion ein Mail, mit der Bitte das Video offline zu nehmen. "Wir Friseure haben seit 16. März aus bekannten Gründen unsere Geschäfte geschlossen. Ebenso ist es auch mobilen Friseuren/innen verboten, Kunden auswärts zu bedienen. Hier nun schneidet ein Kollege Herrn Fingers Haare im Studio und verleiten unter Umständen auch zur Nachahmung. Dabei werden sämtliche gesetzlichen Vorschriften gebrochen", ist da zu lesen.
"Man kann doch nicht vor laufender Kamera hergehen und so 'flapsig' über Verbotenes hinwegsehen und meinen, dies hätte seine Berechtigung, mit der Begründung, Zuseher zu unterhalten. Das Unverständnis in unserer Branche ist dermaßen groß (...)."
Rechtliche Schritte werden geprüft, ein Anwalt ist schon mit der Sache betraut, wie Wolfgang Eder gegenüber dem KURIER bestätigt. "Das war ein kompletter Verstoß gegen das Corona-Gesetz", so Eder. Die Gewerbebehörde könnte man ebenfalls einschalten, meint er.
"Ein Skandal"
Auch der Wiener Landesinnungsmeister Marcus Eisinger hat sich schon via einem Youtube-Video zu Wort gemeldet. "Das ist gelinde gesagt ein Skandal!", sagt er da. "Ich sehe nicht ein, dass wir alle, die uns an die Gesetze halten und dem 2. Mai (Anmerk.: da dürfen voraussichtlich die Friseure wieder aufsperren) entgegenfiebern, durch irgendwelche Sonderblödheiten in der Öffentlichkeit gefährdet werden", so Eisinger.
"Es ist unglaublich, was sich Herr Josef Winkler in diesem Zusammenhang leistet." Er habe sich in der Öffentlichkeit berufsschädigend verhalten, ist sich Eisinger sicher. "Ein Skandal, dass sich der Friseur von unserem Kanzler so in die Öffentlichkeit stellt und sich über alles andere lustig macht."
Imageschaden
Es sei eine ganze Reihe von Verstößen, die hier passiert sind, erzählt Eder im KURIER-Interview. "In Wirklichkeit war das einfach schlechter Slapstick. Und das ist für die Branche eine enorme Imageschädigung. Man braucht für diese Dienstleitung mehrere Jahre Ausbildung und hier wird diese Arbeit einfach herabgewürdigt, nur für ein bisschen PR. Und das ist schon sehr traurig", empört sich der Wiener Landesinnungsmeister.
Die Arbeit am Kunden wird voraussichtlich erst wieder am 2. Mai gestattet sein - da aber mit strengen Auflagen, die derzeit noch ausgehandelt werden. Im Gespräch ist, dass mit Gesichtsschutz aus Plexiglas gearbeitet werden soll, auch spezielle Handschuhe sind angedacht. Aber es ist noch nichts entschieden.
"Jedenfalls, was da auf diesem Video passiert ist, ist jenseits von jedem gesunden Menschenverstand, was hygienische Grundlagen betrifft", so Eder.
Josef Winkler wollte sich auf Anfrage des KURIERs derzeit noch nicht dazu äußern.