Chronik/Österreich

Geisterfahrer mit 1,32 Promille auf Westautobahn gestoppt

Ein 40-jähriger Mann aus Polen ist in der Nacht auf Samstag auf der A1 Westautobahn bei Schörfling am Attersee mit seinem Klein-Lkw als Geisterfahrer unterwegs gewesen. Der Mann fuhr vom Rastplatz Hainbach Nord auf der Richtungsfahrbahn Salzburg Richtung Wien, berichtete die Polizei Oberösterreich. Mehrerer Autos, die in die richtige Richtung fuhren, konnten gerade noch ausweichen und eine Kollision verhindern.

Polizei stoppte Lenker


In der Nähe der Autobahnabfahrt Laakirchen bemerkte eine Polizeistreife den Geisterfahrer auf der Gegenfahrbahn, als der Lenker das Fahrzeug gerade wenden wollte. Die Polizisten drehten an der Abfahrt um und hielten den 40-Jährigen bei einer Pannenbucht an. Ein durchgeführter Alkotest ergab einen Wert von 1,32 Promille. Dem Polen wurde sein Führerschein abgenommen.

Geringste Zahl an Geisterfahrermeldungen 2020

Dabei ist die Zahl der Geisterfahrer im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Über Hitradio Ö3 wurde 2020 insgesamt 346 Mal vor Geisterfahrern gewarnt, das entspricht einem Rückgang von 71 Meldungen oder 17 Prozent gegenüber 2019. Die Gründe sind rasch erklärt: Corona, Lockdowns und der damit verbundene Verkehrsrückgang. Sie führten zur geringsten Jahresgesamtzahl an Geisterfahrern seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1994.


Die Zahl der Geisterfahrer ging während der Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr und ab November insgesamt gegenüber den Vergleichszeiträumen des Vorjahres um 59 Meldungen oder 35 Prozent zurück. Im dritten Quartal (Sommer) verringert sich die Zahl der Geisterfahrer trotz des deutlich schwächeren (internationalen) Urlauberverkehrs um nur sieben Prozent.


2020 gab es bei Geisterfahrerunfällen keinen Toten (2019: eine Tote). Zuletzt ist im Jahr 2015 niemand bei Geisterfahrerunfällen ums Leben gekommen. Insgesamt ereigneten sich nach Angaben des Innenministeriums sieben Unfälle mit Geisterfahrerbeteiligung, davon einer mit Personenschaden. Dabei wurde eine Person leicht verletzt, erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen aber niemand schwer (2019: acht Unfälle, sieben Schwerverletzte und fünf Leichtverletzte).

Drei Todesopfer bei Geisterfahrerunfall

Soviel steht im Mai 2021 allerdings schon fest: Eine Bilanz ohne Todesopfer wird es im laufenden Jahr nicht geben. Im April kamen bei einem Geisterfahrerunfall auf der Westautobahn (A1) bei St. Pölten-Süd drei Menschen ums Leben. Zwei Autos waren in der Nacht zwischen Loosdorf (Bezirk Melk) und St. Pölten-Süd auf der Richtungsfahrbahn nach Wien zusammengestoßen. Ein Pkw mit albanischem Kennzeichen dürfte laut Polizei von der Raststation Völlerndorf in falscher Richtung auf die Autobahn aufgefahren sein.

Bundesländerranking

Dass Niederösterreich bei Geisterfahrermeldungen an der Spitze in Österreich liegt, zeigt auch ein Blick auf die Geisterfahrerstatistik aus dem Jahr 2020. Im Bundesländerranking gingen in Niederösterreich 67 Meldungen ein (2019: 101; minus 34 Prozent). Dahinter folgt die Steiermark (66; 2019: 93; minus 29 Prozent) und Oberösterreich (65; 2019: 50; plus 30 Prozent).

Die wenigsten Falschfahrer wurden in Wien gezählt (sieben Meldungen; 2019: zehn; minus 30 Prozent). Die Südautobahn (A2) blieb die Autobahn mit den meisten Geisterfahrern mit 68 Meldungen. In Relation zur Gesamtlänge waren auf der Mühlkreisautobahn (A7) in Oberösterreich die meisten Falschfahrer unterwegs (17 Geisterfahrer auf 27 km Länge). Die A7 im Raum Linz war das Autobahnteilstück mit den meisten Meldungen (16 Geisterfahrer).

Am meisten Geisterfahrer am Sonntag

Der stärkste Monat im Jahr 2020 war der Oktober mit 43 Meldungen, im April während des ersten Corona-Lockdowns wurden mit 15 Geisterfahrern die wenigsten gezählt. Der Wochentag mit den meisten Geisterfahrern ist der Sonntag: Auch 2020 waren an den Wochenenden mehr Geisterfahrer unterwegs als an Werktagen.