Gebürtige Syrerin gibt Videotipps für das „Postkartenland“
Von Katharina Salzer
„Mozart und die Berge“: Das fiel Rasha Corti zu Österreich ein, als sie noch in Syrien lebte. Heute ist die gebürtige Syrerin Österreicherin. Und sie zeigt Touristen Wien – als Fremdenführerin.
„Die Architektur ist extrem faszinierend.“ Corti hält die Augen offen. Es gibt viele Details, die ihre österreichischen Freunde noch nicht gekannt hätten. Wie die Biene auf dem Erste-Bank-Gebäude in der Wiener Innenstadt.
„Ich fühle mich zu Hause in Österreich“, erklärt Corti, setzt sich auf die Couch und nimmt einen Schluck vom syrischen Kaffee. Noch immer sind es die Berge, die ihr in den Sinn kommen, wenn man sie nach ihrem Bild von Österreich fragt. „Es ist ein Alpenland, ein Postkartenland“, sagt sie. „Es ist ein Paradiesland.“ Ein Rechtsstaat, wo man sich sicher fühlen kann.
Und die Menschen? Die Österreicher seien schon interessiert, aber auch introvertiert. Sie bräuchten Sicherheit und daher ginge manches langsamer. „Und das Jammern. Nie kann etwas gut sein“. Das Wetter zum Beispiel. „Zu heiß, zu kalt, zu feucht, zu trocken.“
Für ein Kopftuchverbot
Rasha Corti, 1982 geboren, ist seit zehn Jahren in Österreich. „Ich habe Glück, dass ich beide Welten kenne.“ Das Wissen sieht sie als Arbeitsauftrag, sich zu engagieren. Etwa im Integrationsfonds mit einem Projekt für weibliche Flüchtlinge. Sie erklärt in einem YouTube-Video Werte wie Gleichberechtigung von Männern und Frauen.
Corti hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Auch wenn sie aneckt. Sie kämpft für ein Kopftuchverbot für Mädchen und junge Frauen. Aus Prinzip. Man solle ihnen die Chance geben, sich selbstbestimmt zu entwickeln.
Sie selbst machte Bekanntschaft mit Rassismus. In einem Bus wurde sie angeschrien, der Buschauffeur habe sie aussteigen lassen. Nicht den Pöbler. Doch Österreich nimmt sie das nicht übel. „Es gibt überall auf der Welt Rassisten.“