Chronik/Österreich

Aus Hass auf Kurz und VdB: FPÖ-Ortschef schoss von Balkon

Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften rückte die Polizei am Freitagvormittag in Bergheim an. Gegen 9.30 Uhr hatten Anrainer gemeldet, dass ein Mann Schüsse von seinem Balkon abgibt. Das Einsatzkommando Cobra konnte den 57-Jährigen antreffen und festnehmen. Wie sich herausstellte, handelt es sich um den FPÖ-Ortsparteiobmann von Bergheim.

Bizarr ist das Motiv, das von der Polizei allerdings noch nicht bestätigt wurde: Der FP-Gemeinderat soll wütend darüber gewesen sein, dass der Bergheimer Pfarrer abgesetzt wurde. Auch die Absetzung von Herbert Kickl (FPÖ) als Innenminister soll ihn rasend gemacht haben. Dementsprechend habe er sich vorgestellt, auf die Porträts von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen zu schießen.

Dazu wollte er die Porträts der beiden bei einem Gebüsch seines Hauses anbringen. Da ihm das schlussendlich zu mühsam war, stellte er sich die Gesichter Van der Bellens und Kurz' einfach vor und feuerte in die Sträucher. Die Kronen Zeitung berichtete ebenfalls von dem Motiv und dass der Mann 29 Schüsse abgegeben haben soll.

Schusswaffen sichergestellt

Wie die Polizei mitteilte, wurden bei dem Mann mehrere Schusswaffen sichergestellt. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. "Ich habe Anrufe von besorgten Bürgern bekommen", berichtet Bürgermeister Robert Bukovc, der zum Zeitpunkt des Einsatzes selbst nicht im Ort war.

Der vorübergehend festgenommene Kommunalpolitiker ist bei den Gemeinderatswahlen im heurigen März erstmals in die Gemeindevertretung von Bergheim gewählt worden. "Er war mir gegenüber nie auffällig", sagt der Bürgermeister.

Ausschluss aus Partei

Der Mann dürfte in der Früh betrunken nach Hause gekommen sein und dann die Schüsse vom Balkon aus abgegeben haben. Seine Partei reagierte am Freitag umgehend und schloss dem Mann mit sofortiger Wirkung aus der FPÖ aus.

Die freiheitliche Landesparteichefin Marlene Svazek sagte in einer ersten Stellungnahme ebenfalls, dass der Mann bisher völlig unauffällig gewesen sei. „Wir haben auch nicht gewusst, dass er überhaupt Waffen besitzt. Wir sind alle sehr froh, dass nicht mehr passiert ist.“

Pistole und Gewehr sichergestellt

Welche und wieviele Waffen der 57-Jährige besaß konnte die Polizei zunächst noch noch nicht sagen. Es habe sich aber definitiv nicht um Schreckschusswaffen gehandelt. Ob der Mann eine Waffenbesitzkarte hat, war vorerst ebenfalls nicht bekannt.

Eine Pistole, die der Mann legal besaß, sowie ein Gewehr wurden sichergestellt.