Finanzierung fix: Ein großer Schritt für Salzburgs Mini-U-Bahn
Von Matthias Nagl
Gebohrt wird schon seit dem Sommer. Nun steht auch die Finanzierung für Salzburgs größtes Infrastrukturprojekt der vergangenen Jahrzehnte. Am Montag haben die Spitzen der Stadt- und Landespolitik in Wien mit Verkehrsministerin Leonore Gewessler die Rahmenvereinbarung für die unterirdische Verlängerung der Lokalbahn vom Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz und weiter nach Hallein unterzeichnet.
„Die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn ist nun endlich auf Schiene. Unsere intensiven Vorarbeiten machen sich bezahlt“, sagte Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) nach der Vertragsunterzeichnung. Die Unterschrift ist für die Landesregierung tatsächlich ein Erfolg.
Denn die Bundesregierung verpflichtet sich, zumindest die Hälfte der Gesamtkosten von rund 900 Millionen Euro zu tragen. 2023 soll mit dem Bau der ersten Etappe vom Hauptbahnhof zum Schloss Mirabell begonnen werden. Gearbeitet wird schon seit dem Sommer. Im Bereich des Mirabellplatzes laufen Probebohrungen und seismische Messungen.
Vertrag für 1-2-3-Ticket
Im kommenden Jahr startet die Einreichplanung. Für die rund 20 Millionen Euro teure Planung wurde am Montag bereits der Finanzierungsvertrag unterzeichnet. Einen konkreten Finanzierungsvertrag gibt es auch schon für den Ausbau der bestehenden Lokalbahnstrecke vom nördlichen Flachgau zum Salzburger Hauptbahnhof. Dort sollen bis 2025 rund 146 Millionen Euro in Bahnsicherheit, den Neubau dreier Bahnhöfe, den zweigleisigen Ausbau auf rund fünf Kilometern und ein neues Betriebswerk investiert werden.
Auch in die Pinzgauer Lokalbahn stecken Bund und Land bis 2025 acht Millionen Euro. Damit werden Streckensicherungen und neue Bahnsteige finanziert. Das Besondere: Erstmals seit 13 Jahren beteiligt sich der Bund an Investitionen in diese Regionalbahn. Damit habe man für weitere Investitionen einen „Fuß in der Türe“, wie es aus dem Büro Schnöll heißt. Einen Meilenstein setzte Salzburg am Montag auch für die Umsetzung des 1-2-3-Tickets.
Als erstes Bundesland unterzeichnete Salzburg den Umsetzungsvertrag für das Klimaticket. „Es ist ein historisches Paket für den Klimaschutz und den öffentlichen Verkehr“, sagte Verkehrsministerin Gewessler bei der Vertragsunterzeichnung.
Idee ist fast 40 Jahre alt
Erste Ideen für eine unterirdische Verlängerung der Lokalbahn gab es bereits in den 1980er-Jahren. In der Folge wurde die Idee immer wieder verworfen und neu aufgebracht. 2017 sah es so aus, als sei das Projekt endgültig abgesagt. Nur ein Jahr später gab es einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für die Verlängerung
Erste Züge 2025
Die ersten Züge sollen bereits 2025 unter dem Mirabellplatz halten. Für die weiteren Etappen nach Salzburg Süd und Hallein gibt es noch keinen Zeitplan
Labiler Untergrund
„Wir haben gemeinsam wirklich Großes geschafft. Wir bringen den Ausbau der Salzburger Lokalbahn auf Schiene“, sagte die Ministerin mit Blick auf den Bau der Mini-U-Bahn. Die größten Herausforderungen für die Lokalbahnverlängerung warten aber erst nach der ersten Etappe. So ist noch offen, wo die Lokalbahn wieder ans Tageslicht zurückkommen soll, und wo die Salzach gequert werden soll.
Die Planungsarbeiten für die zweite Etappe nach Salzburg Süd und die dritte Etappe nach Hallein beginnen parallel zur ersten Etappe im kommenden Jahr. Noch geklärt werden muss allerdings die Frage, wie Stadt und Land Salzburg ihren Anteil an den Kosten aufteilen.
Die unterirdische Verlängerung durch die Altstadt gilt technisch als besonders aufwendig. Zwischen den Stadtbergen besteht der Untergrund nämlich aus „Salzburger Seeton“. Das sind überwiegend Ablagerungen eines historischen Sees vom Ende der letzten Eiszeit, dieser Untergrund gilt als geologisch labil.