Feuerwerk: Ja, aber mit Rücksicht
Konsumenten sind verunsichert. Dürfen Silvesterraketen noch gezündet werden oder nicht? Seit mehrere Bezirke in Tirol und Kärnten ob der Trockenheit Waldbrandverordnungen erließen, sind die legalen Abschusszonen deutlich geschrumpft. Trotzdem gilt kein generelles Pyrotechnikverbot. Wer sich an bestimmte Regeln hält, kann risikolos mit eigenem Feuerwerk ins neue Jahr starten.
Geringer Niederschlag hat die Brandgefahr in den Wäldern verschärft. Das herumliegende Reisig und der Boden sind ausgetrocknet. Das veranlasste bereits mehrere Bezirkshauptmannschaften in Tirol und Kärnten dazu, das Hantieren mit Silvesterraketen und Böllern in Waldnähe und im angrenzenden Gefahrenbereich zu untersagen. Da es bis Silvester großteils trocken bleibt, sei von einer anhaltend erhöhten Waldbrandgefahr auszugehen, sagt Tirols Landesforstdirektor Josef Fuchs. Er erinnert an das vergangene Jahr, als ein "Schweizer Kracher" einen Flächenbrand im Ausmaß von rund 150 auslöste.
Die Feuerwehr warnt übrigens vor der Verwendung illegaler Böller und Raketen, die nicht zugelassen sind und oft über gefährlich starke Sprengwirkung verfügen.
Verbot im Ortsgebiet
Trotz der Verordnung gibt es aber noch Spielraum, um Silvesterraketen legal abzufeuern. "Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern (F2) ist außerhalb des Ortsgebietes und nicht unmittelbar in der Nähe eines Waldes weiterhin möglich", sagt Christoph Riedl, Bundessprecher des Pyrotechnikhandels in der Wirtschaftskammer. Ausnahme ist Innsbruck, da gilt ein generelles Verbot. Zur Kategorie F2 zählen Raketen, Batterien, römische Lichter, Vulkane und Sonnenräder. Innerhalb des Ortes dürfen nur Feuerwerke der Kategorie F1, etwa Baby-Raketen oder Knallerbsen, gezündet werden. Bei Zuwiderhandeln drohen Organstrafen von 50 bis 3600 Euro.
Um das Risiko klein zu halten, sollten Sicherheitsabstände zu gefährdeten Flächen und Gebäuden eingehalten werden. "Bei Raketen sind das 35 bis 40 Meter und bei Feuerwerksbatterien 25 bis 30 Meter", erklärt Thomas Köchl, Hersteller von "Pinto-Feuerwerken" in der Wachau (siehe unten).
Tiere leiden unter "Knallterror"
Tierschützern bereitet die Silvesterknallerei Sorge. „Denn für viele Haus- und Wildtiere bedeutet der Lärm extremen Stress“, erklärt die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV), Madeleine Petrovic. „Insbesondere Hunde und Katzen, die ein wesentlich feineres Gehör als Menschen besitzen, leiden oft Höllenqualen.“
Pyrotechnik-Fans schlägt Petrovic einen Kompromiss vor: „Wenn’s schon sein muss, dann bitte zu Mitternacht ein Ausrutscher, aber dafür kein tagelanger Knallterror.“ Der WTV werde jedenfalls „arge Gesetzesverstöße, die gemeldet werden, zur Anzeige bringen“. Zudem erinnert Petrovic daran, dass ein Großteil der Böller und Raketen aus China und Indien komme, „wo sie vonKindern unter hochgefährlichen Bedingungen hergestellt werden“.
Tipps für den richtigen Umgang mit verängstigten Vierbeinern gibt die Tierschutzombudsstelle Wien. „Wenn Hunde durch die Knallerei nur mäßig beeindruckt sind, sollte man sie ablenken. Grundsätzlich gilt: aufmuntern statt bemitleiden“, sagt Ombudsfrau Eva-Maria Persy. Da Tiere aber nicht nur durch Lärm, sondern auch durch die Lichteffekte von Feuerwerken beunruhigt werden, empfiehlt sie, Fenster abzudunkeln, im Zimmer aber Licht zu machen. Sollte sich das Tier dennoch verkriechen, sollte man dies akzeptieren. Im Freien seien Hunde sicherheitshalber an der Leine zu führen.
Immer wieder kommt es beim Abschießen von Feuerwerksraketen oder dem Einsatz von Böllern zu ungewollten Zwischenfällen. Besonders häufig verletzen sich junge Menschen dabei. 50 Prozent der Verunfallten sind zwischen 15 und 24 Jahre alt, 21 Prozent sogar unter 15. "Jedes Jahr verletzen sich in Österreich etwa 300 Personen so schwer, dass sie nach einem Unfall nochmals zur Nachbehandlung ins Krankenhaus müssen. Etwa 90 Prozent dieser Unfälle ereignen sich in den Stunden rund um Silvester", weiß Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.
Dabei kann man das Risiko durch die Einhaltung einfacher Regeln vom Wachauer Pinto-Feuerwerke-Hersteller Thomas Köchl deutlich verringern:
Gebrauchsanweisung und Warnhinweise auf der Rakete oder der Verpackung genau lesen und beachten. Dort sind auch die Sicherheitsabstände (mindestens 35 Meter) vermerkt.Schusskisten auf ebenen Untergrund stellen, damit sie nicht kippen. Mit gestreckter Hand die Zündschnur am Ende anzünden.
Flasche als Abschussrampe ist nicht ideal, weil sie viel zu leicht umkippen kann. Stecken Sie Raketenstäbe nicht in den Boden, sondern nutzen Sie eine stabile Abschussrampe. Am besten geeignet, weil standsicher, sind ein Sonnenschirmständer oder ein eingegrabenes Wasserrohr.
Abschussneigung beachten: Raketen immer senkrecht abfeuern. Bei zu starker Neigung fallen die Raketen zu früh herunter und zünden erst knapp über dem Boden.
Römische Lichter nicht in der Hand halten. Zu einem Drittel im Boden eingraben und anzünden