Chronik/Österreich

S 37 – Klagenfurter Schnellstraße wird nicht gebaut

Es war der große Aufreger des Sommers, als Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne)  der Asfinag den Auftrag erteilt hat, alle großen Bauprogramme zu evaluieren.

Projekte, die teilweise vor vielen Jahrzehnten geplant worden sind sollten nun insofern überprüft werden, ob sie noch „im Einklang mit dem Regierungsprogramm“ seien, „insbesondere die Auswirkungen auf den Klimaschutz und auf den rasant steigenden Bodenverbrauch“, so das Ministerium in einer Aussendung.  Betroffen sind alle Straßen, die sich noch nicht im Bau befinden. Darunter die S1 samt Lobautunnel in Wien oder die Marchfelder Schnellstraße S8 von Wien nach Bratislava.

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Am Donnerstag kamen die nächsten Absagen:

  • S 37 – Klagenfurter Schnellstraße 

Die Planungen zur S37 zwischen Scheifling (in der Steiermark) und Sankt Veit Nord (in Kärnten) seien „vor über 15 Jahren aufgenommen“ worden, heißt es dazu aus dem Ministerium. Seither hätten  sich „neben einer veränderten Verkehrsentwicklung auch die Klimakrise und der enorme Bodenverbrauch weiter verschärft“.  

Die aktuelle Evaluierung durch das Klimaschutzministerium komme daher zu einem „deutlichen Ergebnis. Ein Bau der ca. 50 Kilometer langen Autobahn würde mehr Verkehr anlocken und damit eine neue Transitroute in Kärnten schaffen. Das wäre besonders für die Anrainer:innen eine enorme zusätzliche Lärm- und Schadstoffbelastung.“

Darüber hinaus verlaufe die geplante Trasse der S37 in einem für den Straßenbau höchst schwierigen Gebiet. Eine lange Bauzeit sowie hohe Baukosten seien zusätzliche Faktoren, die gegen den Bau sprechen. „Der weitreichende Neubau der S37 wird darum nicht weiterverfolgt.“

Das Klimaschutzministerium werde stattdessen gemeinsam mit den beiden Bundesländern Alternativen prüfen, um Menschen vor Ort zu entlasten, anstatt die Verkehrsbelastung noch weiter zu erhöhen.

  • S36 Murtal Schnellstraße

Die  Murtal Schnellstraße sei in mehreren Teilabschnitten geplant worden, heißt es weiter. Der Großteil des Projekts sei bereits in der Vergangenheit umgesetzt worden. Dabei sei die Bundesstraße 317 zur vierspurigen Schnellstraße erweitert und die S36 im Abschnitt zwischen St. Georgen ob Judenburg und Unzmarkt ausgebaut worden.

Nun habe sich die Evaluierung mit dem letzten Teilstück – dem Lückenschluss zwischen Judenburg und St. Georgen – befasst. „Diese kommt zum Schluss, dass der Lückenschluss auf den letzten zwölf Kilometern weiterverfolgt wird. Denn die Anwohner:innen in den Ortskernen sollen von der massiven Verkehrsbelastung befreit werden.“

Aber das vormals geplante Verbindungsstück der S36 mit der S37 zwischen Unzmarkt und Scheifling werde aufgrund der Entscheidung zur S37 nicht umgesetzt. „Auch mit dieser Maßnahme wird sichergestellt, dass keine weiteren Transitrouten geschaffen werden, sondern eine Entlastung für die Menschen im Zentrum steht."

Kärntner Landesregierung: "Entscheidung unverständlich"

„Der Baustart bei der S37 ist ein wichtiger Etappensieg. Unser Einsatz und auch die Resolution an die Ministerin haben hier Wirkung gezeigt“, sagt Kärntens Straßenbaureferent Martin Gruber. Die Entscheidung zur B317 sei aus seiner Sicht aber völlig unverständlich: „Es wurde von der Ministerin kein fachliches Argument dafür genannt. Hier wird Parteipolitik vor Verkehrssicherheit gestellt“, so Gruber.